Tägliche Meditationen
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Samstag,
29. Dezember 2007

Staunen und Beten

Fünfter Tag der Weihnachtsoktav

P. Ernest Daly LC

Lk 2,22-35
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich juble darüber, dass du heute in den Tempel meines Herzens gekommen bist. Ich glaube an deine Liebe. Ich hoffe auf deine Barmherzigkeit. Mein Herz wartet ungeduldig auf die Erfüllung deiner Verheißung. Danke, dass du mich heute gesucht hast. Meine Antwort ist nur die Antwort auf deine große Liebe.

Bitte:  Herr, hilf mir, jeden Tag mehr über deine Gegenwart in meinem Herzen zu jubeln.

1. Eine lange Zeit des Wartens. Unser Advent war eine kurze Zeit im Vergleich zu der langen Zeit, die Simeon warten musste. Aber er wusste wie wir, dass der Herr kommen würde. Aber wie wunderbar ist es, dass der Sohn Gottes nicht in sein Heim, in seinen Tempel kommt, um ihn mit Macht und Majestät zu beanspruchen. Er füllt ihn lieber mit einer göttlichen Liebe, kaum sichtbar in den verstohlenen Blicken eines Kindes. Aber wie herrlich ist dieses Kind, ein lang erwartetes Kind, das Kind, das die Liebe zwischen Israel und seinem göttlichen Bräutigam vollendet. Gott ist seinen Verheißungen treu.

2. Freude und Leid. Wie froh muss Maria sich gefühlt haben, ihr Kind zu seinem wahren Vater zu bringen! Mehr als Simeon staunt Maria darüber, was Gott durch dieses Kind, das in ihren Armen liegt, vollbracht hat. Sie bringt ihn aus Liebe und Staunen dem Vater dar. Sie weiht ihn dem Dienst seines Vaters. Welche Wunder hört sie über dieses Kind! Die Worte des Engels bestätigen sich. Aber es gibt ein neues Element: die Verheißung des Leids. Wie soll sie dies verstehen? Wie passt es zu den Wundern und Freuden, die sie erfährt?

3. Im Gebet. Maria wundert sich in ihrem Herzen: „Was kann das bedeuten?” Oft sind wir sehr überrascht, dass Gott uns auf unserem Weg mit ihm Leid anbietet. Im Gebet hört die Mutter Maria noch einmal die Worte des Engels: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden.” Sie hat nicht nur Gnade bei Gott gefunden, sondern auch Vertrautheit. Dieses vorhergesagte Leiden wird Teil des Weges der Vertrautheit sein. Ihr Sohn wird einen Weg des Leids und der Größe für den Vater gehen. Maria verspricht, ihn nie allein zu lassen. Sie verspricht, immer zu vertrauen. Der Eine, der sie führt, ist des Vertrauens würdig. Wie ihr Kind bringt Maria an diesem Tag auch ihre Seele dem Vater dar und übergibt ihm die Taten ihres Lebens und ihres Herzens. Wage ich es, mein Leben schlicht dem Herrn zu überlassen? Lasse ich mich von ihm leiten?

Gespräch mit Christus:  Herr, du hast mein Herz zu deinem Tempel gemacht. Ich möchte dich dort in dieser Weihnachtszeit ganz besonders willkommen heißen. Danke für diese Vertrautheit mit dir. Hilf mir, jeden Tag mehr über deine Gegenwart zu jubeln und mich auf unsere endgültige Begegnung im Himmel zu freuen. Ich weiß, dass ich dir mein Leben anvertrauen kann. Nimm es, Herr, und tue damit, was du willst. Hilf mir, dich anderen näherzubringen.

Vorsatz:   Heute werde ich Christus in der heiligen Kommunion mit größerem Eifer empfangen, oder ich werde während des Tages eine geistliche Kommunion machen.

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