Donnerstag,
9. Juni 2016
Verzeihung und Frieden
Donnerstag der zehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Ephräm der Syrer, Kirchenlehrer
Hl. Anna Maria
Taigi
P. Daniel Weber LC
Mt 5,20-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer
ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt
gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht
verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen
sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber
zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar
bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar
liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern
Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner
vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis
geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Einführendes Gebet: Lieber Jesus, ich bete dich an! Ich danke dir, dass ich heute Morgen diese Meditation mit dir verbringen kann.
Bitte: Ich bitte dich, mach mich von Herzen demütig, damit ich meinem Nächsten verzeihen und auch die Bitte um Verzeihung von anderen anzunehmen vermag.
1. Du sollst Deinem Bruder nicht zürnen. Manchmal fällt es uns schwer, unseren Mitmenschen nicht zu zürnen, weil wir denken, dass unser Nächster diesmal wirklich endlich eine Abfuhr verdient hat. Doch Jesus ist kein Minimalist, der sich auf ein "Du sollst nicht töten" beschränkt. Bei den zehn Geboten soll zwar der Schutz des Menschen im Vordergrund stehen, aber es ist durchaus noch mehr drin und so geht Jesus wieder tiefer. Was haben wir für einen tollen Gott, der uns Menschen wirklich kennt und versteht, der uns durch seine Lehre auch vor geringerem Schaden schützen möchte. Von dem Menschenbild, das Christus von uns hat, könnten wir uns eine große Scheibe abschneiden. Fangen wir heute damit an und versuchen wir, unseren Nächsten so zu sehen, wie Gott ihn sieht.
2. Opfergabe und Vergebung. Für die Juden waren der Tempel und das Opfer von allergrößtem Wert und jetzt kommt Jesus und sagt: Versöhn dich zuerst mit deinem Bruder und dann geh beten. Auch hier legt Jesus also einen drauf. Es ist einfacher, ein Schaf zum Tempel zu bringen und mit dem Priester zu beten, wenn er das Opfer darbringt, als zu deinem Nächsten zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten. Aber wahrscheinlich ist für uns die mit der Vergebungsbitte verbundene Demut von größerem Nutzen. Danach erst sollen wir unseren Weg fortsetzten und unser geplantes Opfer und Gebet darbringen. Auch hier stellt Jesus den Menschen in den Vordergrund.
3. Schließ Frieden! Jesus rundet seine Lehre im heutigen Evangelium mit dem Gedanken ab, man solle am Anfang des Konflikts Frieden schließen – bevor es schlimmer wird. Auch hier müssen wir demütig sein, unsere Fehler eingestehen, um Verzeihung bitten und neu anfangen. Alles sehr leicht gesagt. Es ist ein Zeichen persönlicher Reife. Hochmut war noch nie ein guter Berater: Jesus möchte, dass wir Menschen zuerst untereinander Frieden schließen, selbst wenn das auf Kosten unseres Hochmuts gehen sollte, selbst wenn wir uns überwinden und um Verzeihung bitten müssten.
Gespräch mit Christus: Ich danke dir Jesus, dass du mir wieder die Augen öffnest und den Wert meines Mitmenschen zeigst. Zeig mir heute besonders die Menschen, die deine Liebe am meisten brauchen.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute demütig sein, alle Streitigkeiten vermeiden und schnell Frieden schließen. Der Friede ist immer möglich.