Tägliche Meditationen
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Sonntag,
23. April 2006

Greifbare Nähe

2. Ostersonntag

P. Michael Goodyear LC

Joh 20,19-31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube an deine Gnade und dass du mich liebst. Deshalb komme ich jetzt zu dir Lass mich deine Liebe erfahren und von deiner Gnade erfüllt sein, damit ich meine Aufgabe in deinem Heilsplan erfüllen kann. Du weißt, dass ich schwach bin und manchmal dazu neige, zu wenig zu lieben. Bitte nutze die Zeit, in der ich bei dir bin, um meinen Mut und meine Liebe zu stärken.

Bitte:  Herr Jesus, bitte lass mich in dein Herz schauen.

1. Sein Herz.  In diesem Evangelium kommt Christus dem Thomas so Nahe, dass er ihn berühren kann. Er lädt diesen mit Zweifeln ringenden Apostel ein, seine Seite und somit sein Heiligstes Herz, das übervoll von Erbarmen ist, zu berühren. Es gab nicht nur keine Zweifel mehr am verherrlichten Leib des Heilands, sondern auch Gewissheit über sein großes Erbarmen. sein Erbarmen, das er in der Vergebung der Sünden versprach. Lasst uns deshalb, mit Thomas, in nächste Nähe zum Heiligsten Herzen Christi kommen und durch seine geöffnete Seite dieses Herz betrachten, das alle Menschen so sehr liebt.

2. Mein Herz. Wir wollen nicht nur das Herz Christi berühren, sondern wir wollen auch den Herrn dazu einladen, dass er unser Herz anrührt. Wie die Aussätzigen, die, entstellt wie sie waren, sich Christus zur Berührung und Heilung darboten, so treten auch wir ihm mit unseren Sünden entgegen. Wir bitten ihn, uns zu berühren und zu heilen. Die heilige Schwester Faustina würde sagen, dass wir nur die Türe unseres Herzens offen lassen müssen, dann tut Gott schon den Rest. Lasst uns alles das, was geheilt werden muss, seiner heiligen Berührung darbringen, besonders durch das Sakrament der Versöhnung.

3. Alle Herzen. Die große und sehnsüchtige Liebe Christi wird von den Menschen oft mit nahezu haarsträubender Undankbarkeit und Beleidigung beantwortet. Die Schmerzen, die das heiligste Herz Jesu daraus erleidet, kommen ganz besonders in den Privatoffenbarungen der hl. Maria Alacoque zum Ausdruck. In diesen erklärte er ihr, dass sein größter Schmerz in der Undankbarkeit der Menschen besteht. Wir wollen uns mit Gebet, Opfer und apostolischen Anstrengungen nach Kräften bemühen, sein dürstendes Herz viele Seelen berühren zu lassen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für dein Beispiel der Liebe und des Erbarmens, das du durch dein Erscheinen vor den Jüngern und in deiner Freundlichkeit dem hl. Thomas gegenüber gegeben hast. Ich wünsche mir, dass mein Herz voller Dankbarkeit ist und für deine liebevolle, erbarmende Berührung immer offen bleibt.

Vorsatz:  Ich will darum beten, dass jemand, den ich kenne, Gottes Erbarmen im Sakrament der Buße erfährt. Wenn möglich, will ich jemandem direkt dazu verhelfen.

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