Tägliche Meditationen
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Dienstag,
5. März 2019

Gib mir dein kleines Vermögen!

Dienstag der achten Woche im Jahreskreis

P. Thomas Fox LC

Mk 10,28-31
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Einführendes Gebet: Herr, du lädst mich ein: Gib mir dein kleines Vermögen und ich selbst werde dann dein großes Vermögen sein. Lass mich zuerst das Reich Gottes suchen und mir alles andere dazugeben lassen.

Bitte: Herr, lass mich mein Vermögen um deinetwillen aufgeben – und das schnell! Denn doppelt gibt, wer schnell gibt.

1. "Wir haben alles verlassen." Eine Trägerrakete bricht aus dem Gravitationsfeld der Erde nicht ohne eine gewisse Fluchtgeschwindigkeit aus (11,2 km/s). Genauso tritt der Mensch auch nicht aus dem Gravitationsfeld seines Egoismus aus, ohne dass ihn eine große Liebe herauskatapultiert. Die Liebe zu Christus, wo sie entdeckt und lebendig erfahren wird, übt diese notwendige Anziehungskraft aus. Das beweisen die Worte des Petrus: Wir haben ALLES verlassen und sind DIR nachgefolgt. Unser Leben kreist jetzt um dich! Du und deine Sache sind der Mittelpunkt unserer Gedanken und Werke, Träume und Projekte geworden.

2. Alles! Wer eine große Bekehrung erlebt hat oder auch großes Leid, der erinnert sich daran, wie nach Überwindung aller inneren und äußeren Widerstände der Durchbruch kam und ihn dann eine geraume Zeitlang ein Gefühl der Schwerelosigkeit umgab. Der große innere Abstand ließ alle Bindungen wegfallen und man konnte die Dinge von einem ganz anderen Standpunkt aus einschätzen, gewissermaßen von außen betrachten. Das ist auch ein Grund, weswegen Christus uns alles abverlangt und nichts ausnimmt: damit wir diesen Standpunkt erlangen und wirklich frei werden. Allerdings bedeutet hierbei Schwerelosigkeit nicht Gleichgültigkeit, sondern Freiheit von Zwängen und konditionierenden Bindungen, um das tun zu können, was Glaube, Hoffnung, Liebe und Vernunft nahelegen, also um wirklich in Christus zu handeln.

3. "Um meinetwillen und um des Evangeliums willen." Es gibt Menschen, die Christus nachgefolgt sind, weil sie darin die Gelegenheit sahen, aus ihrer Familie auszubrechen, Probleme hinter sich zu lassen oder einfach ein neues, attraktives Leben zu beginnen. Wenn es so war, stellt sich bei solchen Menschen alsbald in abgewandelter Form die alte Problematik wieder ein. Denn sie haben "sich" mitgenommen. Der wahre Jünger verlässt "alles", also auch "sich selbst": seine Pläne, seine Wünsche, seine Erwartungen und Vorstellungen. Dazu gehört alles selbstbezogene "ich meine", "ich denke", "ich fühle", "ich will" und "ich will nicht", "ich tue und leiste" und "ich tue und leiste nicht". Erst dann geben wir Gott genug Raum, um in uns zu wirken: wenn wir alles verlassen haben, einschließlich unserer selbst.

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich dich über alles lieben. Mehr als alle Geschöpfe und mehr als mich selbst. Gib mir vollkommene Loslösung von den Dingen und Ausrichtung auf dich allein. Denn nur dann kann ich dir für deine Zwecke wirklich dienlich sein.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine viertel Stunde "meiner" Zeit gezielt für andere verwenden.

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