Tägliche Meditationen
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Sonntag,
16. Oktober 2011

Unterzeichnet, versiegelt und ausgeliefert

Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Michael Goodyear

Mt 22,15-21
Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist die wahre Quelle des Friedens und des Glücks. Danke, dass du mich erschaffen hast und sichergestellt hast, dass ich das unschätzbare Geschenk des Glaubens bekommen habe. Danke, dass du mich in jedem Moment begleitest. Ich bin dankbar für deine Gnade und Liebe und möchte dir in meinem Leben großzügiger antworten.

Bitte: Herr, hilf mir, mich immer daran zu erinnern, wer ich bin: jemand, der den Namen „Christ” trägt.

1.  Unterzeichnet: Wie oft denken wir darüber nach, was wir tun, wenn wir das Kreuzzeichen machen? In „Der Geist der Liturgie”, sagte der spätere Papst Benedikt: „sich mit dem Zeichen des Kreuzes zu besiegeln ist ein öffentliches und sichtbares „Ja” zu dem, der für uns gelitten hat, zu dem, der Gottes Liebe fleischlich sichtbar gemacht hat, zu einem Gott, der nicht durch Zerstörung regiert, sondern durch die Demut des Leidens und durch eine Liebe, die stärker ist als die Macht der Welt und weiser als all die berechnende Intelligenz des Menschen.” Wir sagen, dass wir an die Macht des Kreuzes glauben, und besonders daran, was es für unser eigenes Leben bedeutet ‐ unsere eigenen Körper werden auferstehen. Wir bezeichnen uns selbst als Menschen, die zu dem gehören, der unsere Erlösung durch sein Blut am Kreuz gewonnen hat, die zu dem Vater, Sohn und Heiligen Geist gehören. Wir sind bezeichnet und wir gehören zu Gott. Das Zeichen des Kreuzes ist eine tägliche Erinnerung daran, dass wir Gott geben müssen, was Gott gehört, nämlich uns selbst.

2. Ausgeliefert: Christus betete beim letzten Abendmahl: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin... Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.” ( Joh 17,16-24). Und so kommt es, dass wir dorthin ausgeliefert werden, wo wir seine Herrlichkeit sehen werden und bei ihm sein werden. Wir tragen eine Inschrift als diejenigen, die in sein Leben hinein getauft wurden, und wir erinnern uns äußerlich daran, wenn wir das Zeichen des Kreuzes mit dem Wasser aus den Weihwasserbecken unserer Kirche machen. Dann liegt es an uns ‐ mit den Gedanken, Worten und Werken unseres Lebens ‐ diese Wahrheit treu zu leben, indem wir Gott geben, was Gottes ist.

3. Losgelöst. Papst Johannes Paul II schreibt in seiner Meditation über Psalm 145: „Deshalb steht der Mensch vor einer radikalen Entscheidung zwischen zwei gegensätzlichen Möglichkeiten: auf der einen Seiten ist die Versuchung „auf die Fürsten zu vertrauen”, indem sie ihre Kriterien übernehmen, die von Bosheit, Egoismus und Stolz geprägt sind. In der Tat ist dies ein rutschiger, unebener und beschädigter Weg, „deren Pfade krumm verlaufen und deren Straßen in die Irre führen” (Spr 2,15), dessen Ziel Verzweiflung ist. Tatsächlich erinnert uns der Psalmist daran, dass der Mensch ein gebrechliches, sterbliches Wesen ist, worauf das Wort „Adam” hindeutet; im Hebräischen wird dieses Wort benutzt, um die Erde, die Materie, den Staub zu kennzeichnen. Der Mensch ‐ das sagt uns die Bibel unaufhörlich ‐ ist „wie ein Grashalm, der im Morgengrauen grün ist, aber am Abend verwelkt (Ps 89,5f)”. Vor diesem Hintergrund geben wir dem „Herrscher”, was von dieser Welt ist, indem wir es aufgeben oder uns selbst einfach davon lösen. Wir geben das Ewige, nämlich unsere Seele, Gott, weil wir ihm gehören.

Gespräch mit Christus: Herr, Jesus Christus, manchmal fühle ich mich zu den Dingen dieser Welt hingezogen und werde von denen beeinflusst, die versuchen, mich zu überreden, nur auf die weltlichen Dinge zu vertrauen. Hilf mir, mich nicht von dieser Welt täuschen zu lassen, sondern mein Herz auf die Welt zu setzen, die niemals vergehen wird. Nur in deiner Welt werde ich für immer mit deiner Gnade erfüllt sein.

Vorsatz:  Heute werde ich mein Gewissen erforschen, um meine Seele zu reinigen. Ich beschließe, die Güter dieser Welt nur als Mittel zur Heiligkeit und als Trittstein zur Einheit mit Gott zu sehen.

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