Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
5. Dezember 2007

Gottes Rolle und unser Teil

Mittwoch der ersten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 15,29-37
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Einführendes Gebet:   Da die Woche sehr anstrengend sein wird, will ich die Zeit des Gebetes möglichst intensiv nutzen. Ich brauche deine Gegenwart, Herr, um den Anforderungen des Tages gewachsen zu sein. Ich liebe dich für das Geschenk des Glaubens und für die guten Seelen, denen ich in meinem Leben begegnet bin. Lass dieses Gebet ein Sprungbrett zum Himmel sein.

Bitte:  Herr, gewähre mir ein tieferes Vertrauen in deine Vorsehung. Lass mich nicht zu besorgt um die Dinge dieser Welt sein.

1. Begeisterte Menge. Jesus beeindruckte die Menge durch die Heilung der Tauben und Missgebildeten. Seine Wunder gingen weit über das hinaus, was sie jemals gesehen hatte. Christus selbst blieb ruhig und gelassen während dieser Offenbarung seiner Macht. Und warum auch nicht? Das ganze Universum war durch die zweite Person der Dreifaltigkeit geschaffen worden, und Jesus hatte als Mensch vollkommenes Vertrauen in die Vorsehung seines himmlischen Vaters. Wie leicht kann inmitten der Schwierigkeiten des Lebens die Erhabenheit Gottes vergessen werden. Bisweilen mögen wir von einem quälenden Zweifel heimgesucht werden, dass der Allmächtige irgendwie machtlos ist, uns zu helfen. Aber er ist es nicht. Er hat seinen eigenen Zeitplan und sieht es lieber, dass wir unser Vertrauen in ihn stärken, ehe er eingreift. Vertraue ich Gott so sehr, dass ich ihn zu seiner Zeit handeln lasse?

2. Viele Menschen sind zu speisen. Der Wusch Jesu, die hungrige Menge zu speisen, trifft bei seinen Jüngern auf Bedenken. „Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen?”, fragen sie. Das Problem ist, dass die Jünger nicht im Stande sind, das Zusammengehörige zu verbinden; sie sehen nur einen abgelegenen Ort, und daher keine Möglichkeit, genug Nahrungsmittel bereitzustellen, um die Menschenmenge zu speisen. Was für ein kurzes Gedächtnis sie haben! Haben sie nicht gerade gesehen, dass Jesus Wunderheilungen vollbrachte? Könnte nicht er, der Lahme und Blinde heilte, auch für ein bisschen Brot sorgen? Ist mein Gottvertrauen größer als das der Jünger? Ich kann staunen über das Geschenk des Lebens, das Gott gibt, aber dann auf einmal frage ich mich, ob er mir aus einem kleinen Problem heraushelfen kann. Geben mir nicht seine zahlreichen Wohltaten in meinem Leben Vertrauen in seine Macht und Güte?

3. Brote und Fische. An dieser Stelle bemerken wir, dass Jesus die Menge nicht speist, bis ihm einer etwas anbietet, womit er arbeiten kann. Gelegentlich neigen Jünger Christi in ihrem Vertrauen zum anderen Extrem: sie erwarten, dass Jesus alles tut. Aber das ist nicht das, was er will. Er verlangt, dass wir mit ihm zusammenarbeiten und ihm unsere Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Anfangs hat er Wunder nur bewirkt, wenn das Volk irgendwie mit ihm zusammenarbeitete, indem es ihm zum Beispiel Kranke brachte. Nun will er, dass seine Jünger ihm einige Brote und ein paar Fische bringen, mit denen er seine Wunder vollbringt. Könnte es sein, dass Jesus mich bittet, ihm etwas zu bringen, damit er eine Lösung herbeiführen kann?

Gespräch mit Christus:  Herr, mein Vertrauen zu dir kann manchmal schwanken. Mein Verstand sagt mir, ich soll auf dich vertrauen, aber im kritischen Augenblick kommt es leicht vor, dass ich das Vertrauen verliere. Mein Glaube ist schwächer als ich bereit bin zuzugeben; dennoch bin ich sicher, dass du mich nicht zurückweisen wirst. Hilf mir, dankbar zu sein für das, was du mir gibst, und dass ich mich an jedes Geschenk erinnere, das deine Liebe zu mir widerspiegelt. Zudem hilf mir, die Augen anderer für dein Handeln zu öffnen.

Vorsatz:   Ich werde einen persönlichen Einsatz (wie zum Beispiel einen Akt der Nächstenliebe oder eine Spende) mit meinen Gebeten für ein besonderes Anliegen verbinden.

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