Tägliche Meditationen
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Dienstag,
3. Juli 2007

Bedeutet Sehen wirklich Glauben?

Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Thomas, Apostel

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 20,24-29
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. So viele Dinge und so viele Menschen haben mir geholfen, dich besser zu kennen und zu lieben. Ich hoffe, dass du mir die Gnade geben wirst, einen lebendigen Glauben zu haben, einen Glauben, der allem, was ich sage, denke und tue, Leben einatmet. Ich wünsche mir, mit Liebe deiner Mission zu entsprechen, zu der du mich rufst..

Bitte:  Stärke meinen Glauben, Herr! Hilf meinem Unglauben!

1. Wir haben den Herrn gesehen. Thomas hat seinen schlechten Ruf dafür, dass er den anderen Aposteln nicht glaubte, dass sie den auferstandenen Herrn gesehen haben. Aber vergessen wir nicht, dass die anderen Apostel Maria Magdalena nicht geglaubt haben, als sie ihnen erzählte, dass sie Jesus gesehen hatte. In der Tat tadelte Jesus sie für ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, weil sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn sahen, nachdem er auferstanden war (vgl. Mk 16,14). Manchmal kämpfen auch wir mit Unglauben und Herzenshärte. Deshalb sollten wir nicht zu entmutigt sein, wenn es uns schwer fällt, die Lehren der Kirche oder die Wege Gottes zu verstehen und zu akzeptieren. Wir können nicht vergessen, dass Gottes Wege nicht unsere Wege sind. Wir können nicht von Gott erwarten, dass er für alles Beweise liefert. Er ist oft subtil und zieht es vor, uns einzuladen ihm zu folgen. Er schlägt uns verschiedene Pläne vor, ohne uns seinen Willen aufzuerlegen. Wir sind frei, seine Freundschaft und unsere Sendung anzunehmen oder abzulehnen.

2. Mein Herr und mein Gott. Jesus ist der Herr über das Leben und die Zeit. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er ist der König des Friedens und der König der Liebe. Er ist der Sohn des lebendigen Gottes und der Retter aller Menschen. Er ist der Ursprung unseres Lebens und das Ziel unseres Seins. Johannes Paul II. sagte, dass Jesus die Antwort auf die Frage, die jedes menschliche Leben darstellt, ist. Frage ich mich, was das Ziel meines Lebens ist? Will ich all den gewöhnlichen Dingen, die ich tue, eine ungewöhnliche Bedeutung geben? Wisse, dass Jesus der Herr ist, und er hat deinem Leben die Mission gegeben, eine bessere Welt zu schaffen und sein Reich in den Herzen aller Männer und Frauen zu errichten. Tue alles, was du tust, für ihn. Opfere ihm alle Freud und alles Leid. Übergib Gott alles und du wirst die Welt umkehren.

3. Glaube an die Liebe. Thomas fiel es schwer, den Aposteln zu glauben, dass sie den Herrn gesehen hatten, weil sie immer noch hinter verschlossenen Türen Angst vor den Juden hatten. Ihr Leben hatte sich noch nicht verändert. Sie verkündeten noch nicht frei das Evangelium und taten noch keine Werke der Liebe. War es nicht Jesus selbst, der sagte, dass wer immer an ihn glaube, noch größere Werke vollbringen würde als er (vgl. Joh 14,12)? Thomas suchte nach Liebe, nach dem Beweis für Gottes Existenz, und fand sie, fand ihn nicht. Liebe bedeutet, für den Anderen das Gute zu wollen eben weil er der andere ist. In anderen Worten, der Liebende liebt die Geliebte um der Geliebten willen. Christus möchte, dass wir daran glauben, dass die Macht seiner Liebe unser Leben und die ganze Welt verwandeln kann. Glaube an die Liebe und bringe andere näher zu Gott, indem du liebst.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass der Zweifel, mit dem Thomas zu kämpfen hatte, nichts im Vergleich zu meinen Zweifeln ist. Obwohl du mir deine Liebe wieder und wieder gezeigt hast, durch alle Lebensumstände und Menschen, die du in mein Leben gebracht hast, zweifle ich immer wieder an deiner Liebe zu mir. Wenn ich wirklich an deine Liebe glaubte, an dein Wort und deine Vorsehung, dann wäre ich nicht dauernd so ängstlich und besorgt. Stärke meinen Glauben, Herr, hilf meinem Unglauben! Heiliger Apostel Thomas, bitte für uns!

Vorsatz:   Heute werde ich wenigstens zweimal einen Akt des Glaubens tun und mich daran erinnern, dass Gott mit mir ist und ich ihm alles übergeben kann.

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