Tägliche Meditationen
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Samstag,
12. Januar 2008

Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden

Samstag in der Weihnachtszeit

P. Roderick Ermatinger LC

Joh 3,22-30
Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte damals, und zwar in Änon bei Salim, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen und ließen sich taufen. Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden. Da kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Frage der Reinigung. Sie gingen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der Mann, der auf der anderen Seite des Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt, und alle laufen zu ihm. Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.

Einführendes Gebet:   Mein Himmlischer Vater, du hast mich aus deiner unendlichen Liebe heraus geschaffen. Obwohl ich dich oft nicht so geliebt habe, wie ich es als dein Kind hätte tun sollen, sendest du mir Gaben über Gaben. Du sandtest deinen Sohn, um mich zu erlösen und mich in und durch deinen Sohn eins mit dir zu machen. Du und dein einziger geliebter Sohn sandtet euren Geist der Liebe und Wahrheit, den Heiligen Geist, damit er in meinem Herzen, meinem Verstand und meinem Körper wohne. Öffne mein Herz und meine Augen für alles, was du für mich getan hast und noch für mich tun wirst, damit ich mich dir, deiner Kirche und allen deinen Kindern großzügiger hingebe. Vervollkommne mich im Feuer deiner Liebe, und sende auch mich, wie du deinen einzigen Sohn und deinen Heiligsten Geist gesandt hast, um das Feuer deiner Liebe zu entfachen.

Bitte:  Herr, gib mir eine Demut, wie der Heilige Johannes der Täufer sie hatte.

1. Bereitet euch gut vor. Johannes der Täufer und die Jünger Jesu taufen (Jesus tat dies nicht ‐vgl. Joh 4,2). Sie tun dies, um den Leuten dabei zu helfen, sich auf eine Begegnung mit Christus vorzubereiten, indem sie zunächst die Notwendigkeit, umzukehren und gereinigt zu werden, erkennen. Auch wir müssen uns bekehren und gereinigt werden. Aber erst die Taufe unseres Herrn am Kreuz und seine Auferstehung verlieh dem Wasser der Taufe die Kraft, die Seele des Menschen zu reinigen. Der Evangelist Johannes bemerkt den Überfluss an Wasser ‐ eine Anspielung auf den Überfluss an Gottes Gnade. Wasser ist ein Symbol für den Tod (das Rote Meer, die Sintflut) und für das Leben (als die Israeliten in der Wüste zu verdursten drohten, schlug Moses mit dem Stab an den Fels und Wasser floss hervor). Wovon muss ich reingewaschen werden, und was wird passieren, wenn ich das Wasser trinke, das aus Christi Seite fließt?

2. Wem gebührt die Ehre? Johannes der Täufer beeilte sich stets zu betonen, dass er nicht der Messias sei, und dass er es nicht würdig sei, dem, der kommen würde, die Sandalen aufzuschnüren. Wie schnell lassen wir uns für etwas loben, für das eigentlich andere Anerkennung verdienen? Erkennen wir wirklich an, dass wir alle guten Taten der Güte Gottes zu verdanken haben? Demut ist ein fruchtbarer Boden, auf dem der Baum der Heiligkeit gepflanzt wird. Maria war die niedrige Magd des Herrn; unser Herr sagte, dass er gekommen ist, um zu dienen und nicht um bedient zu werden. Wenn wir unseren Stolz und unseren Egoismus zerstören wollen, sollten wir uns eifrig darum bemühen, demütige Diener Gottes und unseres Nächsten zu sein.

3. Das Geheimnis der Heiligkeit. Johannes der Täufer strebte in jedem Moment seines Lebens nach Heiligkeit. Hier nähert er sich dem Ende seines Lebens auf der Erde, obwohl er nicht wusste, dass es so nahe war. Er lehrt uns den Schlüssel zum Glück, den Schlüssel zur Heiligkeit: Ich muss kleiner werden, damit er, Jesus Christus, wachsen kann. Christus wurde Mensch, damit wir Anteil an seiner Göttlichkeit haben können. Johannes erkannte, dass Christus nicht nur kam, um unter uns zu leben, sondern, um in uns zu leben, und dafür müssen wir kleiner werden. Wie kann ich kleiner werden, damit Christus wachsen kann?

Gespräch mit Christus:  Herr, es ist eine wahre Gnade, zu erkennen, dass ich nicht der Anfang, die Mitte und das Ende aller Dinge bin, und dementsprechend zu handeln. Jesus, segne mich mit dieser Gnade.

Vorsatz:   Ich werde wenigstens zwei Menschen loben, damit ich kleiner werde und Christus in mir wachsen kann.

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