Tägliche Meditationen
X

Montag,
1. September 2008

Familiengeheimnisse

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi

Lk 4,16-30
Jesus kam nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet:   Herr, sende deinen Geist auf mich herab, wie er auf dich herabgekommen ist, denn auch ich bin gerufen, den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den in der Sünde Gefangenen die Freiheit zu bringen, und den durch das Böse dieser Welt blind Gewordenen das Augenlicht zu bringen. Hilf mir, ein dir wohlgefälliges Leben zu führen, damit ich anderen deine Gnade und dein Erbarmen bringen kann.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, das Suchen deiner Herrlichkeit und Ehre an die erste Stelle meines Lebens zu setzen.

1. Jesus wird geehrt. Der Synagogenvorsteher gab Jesus eine besondere Ehre, als er ihn bat, aus der Schrift vorzulesen und diese Stelle den Zuhörern seiner Heimatgemeinde auszulegen. Dieser Ehre folgte kurz darauf der Versuch, ihn umzubringen. So verlief das ganze Leben Christi; er ist ein Zeichen des Widerspruchs. Am Palmsonntag wurde Jesus geehrt und als Messias gepriesen, aber das dauerte nur kurz an, denn schon fünf Tage darauf wurde er gekreuzigt. Als Nachfolger Christi erfahren auch wir Momente, in denen wir Ehren erhalten: wenn wir ausgewählt werden, bei einem bestimmten Projekt in der Kirche mitzuarbeiten, oder wenn wir vor einer Versammlung für eine erfüllte Aufgabe geehrt werden. Wir dürfen aber unsere Würde nicht in diesen vergänglichen Ehren sehen, sondern sollen bescheiden bleiben, um auch Momente der Verfolgung und Ablehnung überstehen zu können. Gerade in diesen Momenten können wir Christus unsere wahre Liebe beweisen.

2. Jesus erstaunt die Menschen. Jesu Zeugnis erstaunte die Menschen seiner Heimatgemeinde: „Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete.” Einige unter ihnen lehnten ihn ab, aber sicherlich fingen andere an, in Jesus etwas anderes zu sehen, ein Zeichen der Hoffnung, und der Glauben begann, in ihnen zu erblühen. Wie wichtig und effektiv ist das Zeugnis eines authentischen christlichen Lebens. Wenn wir dieses Zeugnis geben ‐ indem wir gut von anderen reden, offen für das Leben sind, unsere Arbeit verantwortungsvoll erfüllen, usw. ‐ dann erstaunen wir ohne große Worte die Menschen um uns herum und geben ihnen ein Zeugnis, das in ihnen den Glauben zum Entstehen bringen kann und sie mit derselben Freude erfüllt, die wir in Christus gefunden haben.

3. Jesus wird abgelehnt. Stellen wir uns vor, wir sind in der Kirche und der Priester legt in seiner Predigt die intimsten Geheimnisse aller seiner Gemeindemitglieder offen. Wir könnten dann feststellen, wie der Priester von allen Gottesdienstteilnehmern, auch von uns, abgelehnt würde. In gewisser Weise hat Christus das getan, als er über die Witwe in Sarepta und den Syrer Naaman sprach, Ausländern, die Gottes Hilfe erfuhren, Israel hingegen nicht. Christus gab dieses harte Beispiel in der Synagoge, um den Glauben gerade bei jenen zu wecken, die in ihm nur den „Sohn Josefs” sahen, nicht aber den Sohn Gottes. Manchmal stellt Christus auch unseren Glauben auf die Probe, um ihn zu stärken. Diese Augenblicke sind schwer, aber wir sollten diese Augenblicke der Gnade nicht ablehnen, sondern vielmehr durch sie wachsen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, durch dein Beispiel kann ich erkennen, dass das Leben ein beständiger Kampf ist. Du wurdest von Freunden, Nachbarn und wahrscheinlich von manchen Verwandten abgelehnt. Hilf mir, das Beispiel deiner heiligsten Mutter nachzuahmen, die immer an deiner Seite blieb, in guten Zeiten und am Fuß des Kreuzes.

Vorsatz:   Ich will eine schwierige Beziehung mit jemandem aus meiner Familie zum Guten führen.

Archiv

Tägliche Meditationen