Tägliche Meditationen
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Sonntag,
26. Oktober 2008

Nächstenliebe im Evangelium

Dreißigster Sonntag im Jahreskreis

P. Patrick Langan LC

Mt 22,34-40
Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich liebe dich mit einem Glauben, der dich niemals auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und ich hoffe, dass ich deinen Willen annehmen und ihm folgen lerne, selbst wenn es meiner Ansicht nach keinen Sinn hat. Ich liebe dich, aber lass meine Liebe jeden Tag größer werden, damit ich dich und die Menschen um mich herum so lieben kann, wie du es mir vorgelebt hast.

Bitte:  Herr, mach, dass meine Liebe zu anderen meine Liebe zu dir wahrhaft widerspiegelt.

1. Wahre Geduld. Nachdem Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, indem er alle ihre Fragen beantwortete, kommt nun ein Pharisäer zu Christus mit dieser Frage: „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?” Die Geduld Christi ist wirklich bewundernswert, der sich die Zeit nimmt, um auch diese Frage zu beantworten, obwohl er weiß, dass sie ihm eine Falle stellen wollen. Indem Christus antwortet, tut er genau das, was er predigt: Er zeigt, dass er die Menschen um ihn herum liebt, indem er Geduld mit ihnen hat, und er zeigt, dass er seinen Vater liebt, indem er hofft, dass sich manch einer in der Menge seine Worte zu Herzen nimmt und nach ihnen lebt.

2. Liebe ist größer als Furcht. Christus antwortet auf die Frage mit diesen Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben”, und nicht: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten.” Furcht ist die Haltung der Sklaven; Liebe ist die Haltung der Kinder. Gott mit ganzem Herzen zu lieben heißt, dass unsere Liebe total und vollkommen sein muss. Jede andere Liebe muss in dieser alles verzehrenden Liebe zu Gott gründen. Wir müssen bereit sein, unser ganzes Herz, unsere Seele und unseren Verstand in den Dienst Gottes zu stellen.

3. An eurer Liebe werden sie euch als Christen erkennen. Jesus Christus will, dass die Nächstenliebe das Erkennungszeichen jener ist, die ihm nachfolgen. Diese Liebe ist das Zeichen, das Gelöbnis und der Beweis, dass wir wahre Christen und nicht Betrüger und Hochstapler sind. Christus zeigt uns als Erster, wie tief und rein diese Liebe sein muss. Diese Liebe muss in unserem sehnlichsten Wunsch gründen, alle Menschen, denen wir begegnen, näher zum Himmel bringen zu wollen und somit näher zum wahren Glück. Diese Liebe muss in unserer Liebe zu Gott gründen. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt” (Joh 15,13).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will dich mehr lieben. Auch wenn ich oft eigensüchtig bin und nur an meine eigenen Nöte denke, statt an die der Kirche und der Menschen um mich herum, so will ich mich doch auf das ausrichten, was wirklich zählt. Ich weiß, dass jede Liebe, die nicht in dir gründet, oberflächlich ist, darum bitte ich dich jetzt: fülle mein Herz mit deiner Liebe, damit ich sie anderen weiterschenken kann.

Vorsatz:   Heute will ich meine Liebe reinigen, indem ich zweimal jemandem einen Liebesdienst erweise, ohne irgendetwas dafür zurückbekommen zu wollen.

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