Tägliche Meditationen
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Samstag,
1. November 2008

Die Seligpreisungen

Allerheiligen

P. Patrick Langan LC

Mt 5,1-12a
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Einführendes Gebet:   Herr, ich weiß, dass mein Leben in deiner Hand liegt, und darum stelle ich mich in deine Gegenwart. Ich glaube, dass du mein Herr und mein Gott bist. Ich hoffe auf die Macht deiner Gnade in meinem Leben und auf die Ewigkeit, die du für mich bereitet hast. Ich liebe dich, weil du mir soviel Segen und so viele Gnaden geschenkt hast. Hilf mir, dich dafür umso mehr zu lieben. Ohne dich kann ich nichts tun, komm mir darum heute zu Hilfe.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir, die Seligpreisungen in meinem täglichen Leben in die Tat umzusetzen, damit ich besser für dich Zeugnis ablegen kann.

1. Wie ordne ich meine Werte? Jede Seligpreisung ist eine Herausforderung, welche die Werte der Welt auf den Kopf stellt. Sie sind eine Einladung, darüber nachzudenken, worauf wir unsere Werte bauen. Wenn wir unser Herz auf die Werte der Welt setzen und all unsere Energie verwenden, um sie zu erreichen (Gier, Schlemmerei, Vergnügungssucht, Eitelkeit), kann dies für eine gewisse Zeit unseren Hunger stillen, diese Werte werden aber niemals dauerhaft sein und werden uns niemals zufriedenstellen. Wenn wir unser Herz auf unseren Schöpfer setzen und alles tun, um ihm zu gefallen und Christus nachzufolgen, auch in schweren Zeiten, dann wird unser Glück niemals enden. Mit dem Kommen Christi wurden die menschlichen Werte in den Plan unserer Erlösung eingeschlossen und wurden dadurch gefördert und verwandelt. Das Christentum unterdrückt oder unterschätzt die menschlichen Werte nicht, sondern es gibt ihnen vielmehr eine neue Richtung, einen neuen Geist und eine neue Bedeutung. Und aus diesen erheben sich die christlichen Werte, die Christus uns in seiner Frohen Botschaft übergeben hat. Die Seligpreisungen lassen uns erkennen, wie das Herz eines Menschen, das sich auf das Evangelium gründet, sein sollte: arm im Geist, demütig, barmherzig, rein, nach Gerechtigkeit und Frieden strebend und inmitten von Verfolgungen geduldig.

2. Wo suche ich Glück? Nummer 1717 im Katechismus der Katholischen Kirche lehrt uns, dass die Seligpreisungen Antwort geben auf den natürlichen Wunsch des Menschen nach Glück. Gott hat sie in das Herz der Menschen gelegt, damit sie sich zu dem Einen hingezogen fühlen, der ihr Herz allein füllen kann. Der heilige Augustinus schreibt: „Warum dann suche ich dich, Herr? Denn wenn ich dich suche, mein Gott, suche ich nach einem glücklichen Leben. Lass mich also dich suchen, damit meine Seele leben kann, denn auch mein Leib erhält sein Leben von dir” (Bekenntnisse 10,20). Nur im Gebet kann ich mein Herz auf Christus und auf die Seligkeit setzen, die er uns bereitet hat. Maria ist das Beispiel eines Menschen, der die Seligpreisungen immer wieder betrachtet und auf vollkommene Weise gelebt hat.

3. Weg zur Ewigkeit. Jesus veranschaulicht die Idee der Heiligkeit und des ewigen Lebens, indem er auf den Weg hinweist, der zu diesen führt. Der Ausgangspunkt ist unser Menschsein, in welchem das Leiden nicht ein zufälliges Ereignis ist, sondern vielmehr eine Wirklichkeit, die mit der eigentlichen Struktur des Lebens verbunden ist. Jesus ist nicht gekommen, um das Leiden zu beseitigen, sondern um es zu erlösen, indem er es zu einem Mittel des Heils und des ewigen Glücks macht. Armut, Bedrängnisse, Ungerechtigkeiten und Verfolgungen erniedrigen nicht ein Herz, das die Gelassenheit besitzt, die aus dem Glauben an Gott kommt und die sich danach sehnt, an Christi Leiden teilzuhaben, sondern sie reinigen und veredeln dieses Herz, wenn sie in Demut und Gehorsam gegen Gottes Willen angenommen werden. Sie machen uns unserem leidenden Erlöser ähnlich und machen uns würdig, an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Das soll nicht heißen, dass wir uns vor diesen Übeln nicht schützen oder sie vermeiden dürften ‐ so weit eben wie möglich ‐ wenn sie sich aber in unserem Leben ereignen, dann können wir sie uns zu Nutze machen.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, die Seligpreisungen heute zu leben und mit den Augen des Glaubens das Glück zu erkennen, das sie uns bringen. Hilf mir, aus all dem Leiden, das mir heute begegnen wird, Nutzen zu ziehen und es so zu einer Quelle der Gnade zu machen. Ich weiß, dass ich aus eigener Kraft diese Ideale nicht leben kann, aber ich habe großes Vertrauen in deine Gnade.

Vorsatz:   Ich will eine Seligpreisung wählen und mich besonders anstrengen, diese heute zu leben.

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