Tägliche Meditationen
X

Sonntag,
2. November 2008

Zusammen beten

Allerseelen

P. John Bullock LC

Joh 11,17-27
Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus Christus, du hast uns erschaffen, du hast uns in eine Familie gestellt und in deine Kirche aufgenommen. Hilf mir, dass ich diese Gnaden von ganzem Herzen schätze und die Verantwortungen übernehme, die sie mit sich bringen. Ich bin von der Gemeinschaft der Kirche, von meinen Brüdern und Schwestern im Herrn getragen, darum will ich auch für sie dasein, wenn sie Hilfe brauchen.

Bitte:  Herr, wecke in mir öfter den Wunsch, für die Seelen im Fegefeuer zu beten.

1. Die Liebe hört niemals auf. Die Liebe ist ewig. Nur sie kann unsere Herzen zufriedenstellen. Unsere Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen kann und sollte niemals aufhören. Weil das so ist, ist es auch rechtens, dass wir als Teil von Gottes Familie auf Erden mit denen in Verbindung bleiben, die uns vorausgegangen sind. Gestern am Fest von Allerheiligen haben wir jene geehrt, welche die endgültige Vereinigung mit Gott im Himmel schon erreicht haben. Heute an Allerseelen gedenken wir jener Verstorbenen, deren Liebe noch gereinigt werden muss, um der Liebe in Person begegnen zu können.

2. Im Gebet vereint. Das ewige Heil ist keine private Angelegenheit „zwischen mir und Gott”, sondern sie ist ein Akt der Gemeinschaft. Gerade weil wir eine Gemeinschaft von Gläubigen sind ‐ die Kirche ‐ beten wir gegenseitig füreinander. Wenn die Liebe das Ziel ist, das wir erreichen müssen, um mit Gott vereint zu werden, dann wird die Nächstenliebe zum unerläßlichen und notwendigen Wesensbestandteil eines christlichen Lebens: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe” (Joh 15,12). Den Verstorbenen können wir unsere Liebe erweisen, indem wir für sie Gnaden für ihre letzte Reise zu Gott gewinnen. „Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen” (KKK 1032).

3. Die Gemeinschaft der Heiligen. Wenn wir das apostolische Glaubensbekenntnis beten, bekennen wir: „Ich glaube an die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.” Was wir damit ausdrücken, ist die Wahrheit des mystischen Leibes Christi. Das Zweite Vatikanische Konzil drückt diese Wahrheit in der dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen gentium, 49-50) genauer aus: „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden.” Durch unsere guten Taten, unsere Gebete und Opfer können wir unseren Brüdern und Schwestern, den lebenden und den toten, welche die himmlischen Wohnungen noch nicht erreicht haben, helfen. Es gibt mir großen Trost daran zu denken, dass alle Seelen, denen ich helfen kann, das Fegefeuer zu verlassen, für mich große Fürsprecher bei Gott sein werden. Ich habe ihnen geholfen, als sie in Not waren. Wie könnten sie dann mich vergessen, wenn ich einmal in Not bin?

Gespräch mit Christus:  Herr, wie kann ich dich lieben, wenn ich meinen Nächsten nicht liebe (vgl. Joh 3,17)? Lass meine übernatürliche Liebe zu meinen Nächsten wachsen. Hilf mir, meine Sorge um ihr seelisches Wohl dadurch auszudrücken, dass ich für sie bete, Opfer bringe und Gutes tue.

Vorsatz:   Heute will ich für die Seelen aller Verstorbenen einige Minuten beten.

Archiv

Tägliche Meditationen