Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
30. August 2017

Der Schein trügt

Mittwoch der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Heribert von Köln, Bischof
Hl. Ingeborg
Hl. Felix, Märtyrer

P. Joachim Richter LC

Mt 23,27-32
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!

Einführendes Gebet: Jesus, du hast gesagt: Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein. Das fordert uns zu Entschiedenheit und Aufrichtigkeit heraus. Gib uns Mut, so zu leben. Und gib uns eine große wahrhaftige Liebe zu dir, damit wir uns nie schämen, dass wir zu dir und deiner Kirche gehören.

Bitte: Stärke uns, Herr, durch deinen Heiligen Geist, dass wir uns nicht der Meinung der Menschen anpassen, sondern konsequent so leben, wie du es deinen Jüngern gesagt hast.

1. Was bleibt? Jeder Mensch sehnt sich danach, von anderen akzeptiert und wertgeschätzt zu werden. Wenn mich dieses Verlangen allerdings dazu führt, nur noch auf mein "Image" zu achten und darüber hinaus meinen Wesenskern zu vernachlässigen, das Leben der Tugenden, die Liebe zu Gott und den Menschen, dann wird mein Inneres absterben. Und womöglich wird einmal nichts mehr übrigbleiben außer "Knochen, Schmutz und Verwesung".

2. Wofür lebe ich? Jesus erinnert uns im heutigen Evangelium daran, dass das Innere des Menschen absolut wesentlich ist: Denn hier entscheidet sich Tag für Tag, ob und in welchem Maße ich mich bemühe, Gott zu gefallen und mir die Einstellungen Christi zum Vorbild und Maßstab meines ganzen Lebens zu machen. Will ich Gott gefallen oder den Menschen? Für wen lebe ich? Jesus möchte, dass es mir zuerst um das Reich Gottes geht (vgl. Mt 6,33).

3. Übereinstimmung. Höhepunkt und Quelle unseres katholischen Glaubens ist die heilige Eucharistie. Auch sie drängt auf eine Übereinstimmung unseres Inneren mit dem Äußeren. Nur dann kommuniziere ich würdig, wenn ich a) den Leib Christi mit lebendiger Liebe und Ergebenheit empfange, b) im Stand der Gnade bin und c) nach der Messfeier im ganz normalen Alltagsleben mit denselben Einstellungen Christi zu leben trachte, zu denen ich durch die Kommunion mein Ja-Wort gegeben habe: Nächstenliebe bis zur Hingabe des eigenen Lebens, grenzenlose Bereitschaft zu verzeihen, Bereitschaft, Frieden zu stiften, nicht über andere urteilen, Reinheit des Blickes, Einstellung des Dienens in meinem ganzen Tun, die Frohe Botschaft von Jesus weitersagen.

Gespräch mit Christus: Schein oder Sein? Du, Jesus, möchtest, dass ich durch und durch authentisch bin. Jeder Tag, an dem ich mehr Schein als Sein bin, ist für die Ewigkeit verloren. Er kann mir höchstens noch nützlich sein, indem er in mir den Geist der Reue vermehrt. Jesus, schenke mir die Gnade, dass ich mein ganzes Leben an deinem Vorbild und an deinem Wort orientiere.

Möglicher Vorsatz: Ich will besonders darauf achten, dass sich mein Verhalten an den Glauben und die Lehre der Kirche anpasst, und vermeiden, dass das Gegenteil geschieht, also, dass mein Verhalten meinen Glauben bestimmt. Ich will keine faulen Kompromisse.

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