Tägliche Meditationen
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Freitag,
30. April 2021

Ich will Gott schauen

Freitag der vierten Woche der Osterzeit
Hl. Pius V., Papst

Br. Raphael Meyer LC

Joh 14,1-6
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist der Weg, auf dem ich immer bleiben möchte, die Wahrheit, die ich immer suchen will und das Leben, das ich in Fülle leben will.

Bitte: Jesus Christus, lass mich immer vor Augen haben, dass du mein letztes Ziel bist, damit ich mit dir, dem Vater und dem Heiligen Geist im Himmel eins sein kann.

1. An der Pforte des Himmels. Ich stelle mir immer gern vor, eines Tages am Tor des Himmels zu stehen. Wenn ich dort ankomme, werde ich mit einer riesengroßen Vorfreude darauf warten, den zu treffen, dessen Antlitz ich kenne und von dem ich weiß, dass er mich liebt. Ich werde jenem begegnen, den ich mein ganzes Leben lang im Gebet, im Kreuz und in der Eucharistie tiefer und tiefer kennengelernt habe. Jenen, dem ich gedient habe, besonders durch das Leben der Nächstenliebe, und für den ich mich im Aufbau seines Reiches hingegeben habe.

2. Vertraute Gesichter. Wenn wir das hören, wird schnell klar, wie wir uns das Ideal eines christlichen Lebens vorstellen und wie gern wir auf ein solches Leben zurückblicken würden, ein Leben, in dem wir Gott schon kennenlernen durften. Wäre es andererseits nicht seltsam, am Tor des Himmels zu stehen und fremde Gesichter zu erblicken? Wie merkwürdig wäre es, wenn Jesus, der Vater und der Heilige Geist sich mir vorstellen müssten, weil ich sie nie wirklich kennengelernt habe. Dann hätten wir die Zeit auf Erden nicht richtig genutzt und den Sinn des Lebens anderweitig gesucht. Wir hätten seine Stimme nicht vernommen und versucht, in anderen Dingen als in ihm Erfüllung zu finden.

3. Die gegebene Zeit nutzen. Solange uns der Sohn eine Wohnung im Hause des Vaters vorbereitet, haben wir noch Zeit, ihn, den Vater und den Heiligen Geist kennenzulernen. Jeden Tag das Ende vor Augen, in dem Bewusstsein, dass wir nicht zuerst für diese Erde geschaffen wurden, und im Vertrauen, das liebende Antlitz des Vaters zu schauen, bleiben wir beharrlich auf unserem Weg und setzen die guten Werke fort, die uns der Vater zu seiner Ehre anvertraut hat, um eines Tages sein Gesicht unverhüllt zu schauen.

Gespräch mit Christus: Heiliger Geist, hilf mir, auf das Wesentliche zu schauen und zu unterscheiden, was mich zu dir hin- oder von dir wegbringt. Erleuchtet vom Heiligen Geist und mit seiner Hilfe will ich mich immer für deinen Willen entscheiden, weil das der sicherste Weg zu dir ist.

Vorsatz: Heute werde ich mein Gewissen erforschen, um zu erkennen, was mich in meinem Leben davon abhält, Gott zu suchen und ihn kennenzulernen.

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