Sonntag,
11. Januar 2009
Um höher zu steigen, müssen wir uns selbst erniedrigen
Taufe des Herrn
P. Roderick Ermatinger LC
Mk 1,7-11
Johannes der Täufer verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich
zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem
Heiligen Geist taufen.
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Einführendes Gebet: Mein Himmlischer Vater, du hast mich aus deiner unendlichen Liebe heraus geschaffen. Obwohl ich dich oft nicht so geliebt habe, wie ich es als dein Kind hätte tun sollen, sendest du mir Gaben über Gaben. Du sandtest deinen Sohn, um mich zu erlösen und mich in und durch deinen Sohn eins mit dir zu machen. Du und dein einziger geliebter Sohn sandtet euren Geist der Liebe und Wahrheit, den Heiligen Geist, damit er in meinem Herzen, meinem Verstand und meinem Körper wohne. Öffne mein Herz und meine Augen für alles, was du für mich getan hast und noch für mich tun wirst, und hilf mir, dich zu lieben und dir großzügig zu antworten, indem ich deiner Kirche und allen deinen Kindern diene.
Bitte: Herr, segne mich mit authentischer innerer Armut.
1. Demut, das Sprungbrett zum Himmel. Christus kam vom Himmel auf unsere Erde, damit wir ihn sehen konnten. Johannes sagte, dass er es nicht wert sei, sich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Weil er demütig war, erkannte Johannes, wer er selbst war und wer Jesus war. Wir neigen dazu, uns selbst in Gedanken und Handlungen über andere zu erheben. Solange wir dies nicht erkennen, werden wir unseren Herrn nicht verstehen, der sich selbst erniedrigte und unsere niedrige menschliche Natur annahm, damit wir die Würde des Menschen und die Heiligkeit Gottes, der sich so erniedrigte, erkennen können.
2. Die reinigende Kraft der Gnade. Johannes goss das trübe Jordanwasser über Christi Haupt. Als es über seinen heiligen Kopf und seinen Körper hinablief, geschah etwas mit dem Wasser. Der Geist Gottes nahm von ihm Besitz. Die Taufe würde nicht länger nur darin bestehen, Wasser über einen Körper zu gießen; jetzt würde sie die Seele reinigen und mit ewigem Leben erfüllen. Was trübe war, ist nun ein Werkzeug der Reinheit. Gott kehrt bei uns Menschen ein. Christus will, dass wir unser Herz und unseren Verstand für ihn öffnen, für seine Gnade, sein Leben und seine Botschaft. Um das zu tun, müssen wir erkennen, wie sehr wir Christus brauchen, wie armselig wir selber sind und welch wunderbare Gaben unser Herr uns schenken will. Ist es mir ganz tief bewusst, wie sehr ich Gottes Gnade brauche? Kann ich mich an ihn wenden und ihn demütig darum bitten?
3. Herr, befreie mich von den Dingen dieser Welt. Der Himmel öffnete sich, und die Stimme des Vaters war wie ein Donnern im Himmel zu hören. Johannes sah voll Ehrfurcht, wie der Heilige Geist auf den Menschensohn, den Sohn Gottes, herabkam. Er, der es nicht wert war, dem Herrn die Sandalen zu lösen, taufte ihn, und seine Augen wurden geöffnet. Er sah, dass Heiligkeit nicht von dieser Welt kommt. Die Dinge dieser Welt sind vor dem allmächtigen Gott nichts wert. Unser Stolz, unsere Eitelkeit und unsere ungeordnete Sinnlichkeit nehmen uns die Sicht für die Schönheit eines sanftmütigen und demütigen Herzens. Wenn wir sanftmütig und demütig von Herzen sind, werden wir Gott sagen hören: „Du bist mein geliebtes Kind; an dir habe ich Gefallen gefunden.”
Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, du weißt, wann ich stehe und wann ich falle. Hilf mir, die Dinge dieser Welt loszulassen, damit ich dich mehr liebe. Du bist meine Kraft und meine Hoffnung; ich will dich über alles lieben.
Vorsatz: Heute werde ich mir eine Extrazeit von 10-15 Minuten nehmen, um zu dir zu beten, Herr, und mit dir von Herz zu Herz zu sprechen.