Tägliche Meditationen
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Montag,
12. Juni 2017

Eine Liebe, die mitfühlt

Montag der zehnten Woche im Jahreskreis
Leo III, Papst
Hl. Eskil, Märtyrer

Br. Peter Hemm LC

Mt 5,1-12
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Einführendes Gebet: Mein Herr Jesus Christus, komm in mein Herz und sprich zu mir. Lehre mich, wie du einst mit den Jüngern geredet und sie gelehrt hast. Ich habe mir diese Zeit genommen, um dir zu begegnen und möchte auch in dieser Zeit jetzt an nichts anderes denken. Hilf mir, mein Herz allein auf dich auszurichten und es zu öffnen für dich. Alles, was mich bewegt, lege ich vertrauensvoll vor dich hin.

Bitte: Jesus, ich bitte dich um ein Herz, das dir inmitten der Stürme des Lebens vertraut.

1. Meine Nöte sind deine Nöte. Jesus zeichnet in diesem Evangelium, einem Teil der so genannten Bergpredigt, verschiedene Situationen auf, in denen sich der Mensch befinden kann. Wer fühlt sich nicht auch manchmal traurig, hungernd nach Gerechtigkeit oder gar verfolgt? Jesus spricht all diese Situationen an, er kennt sie und ist sich sehr bewusst, wie wir uns dabei fühlen. Denn er selbst war, als Mensch auf dieser Erde, "in allem uns gleich außer der Sünde" (Hebr 4,15). Eine beeindruckende Stelle des Evangeliums zeigt uns Jesus, wie er beim Anblick des Grabes seines toten Freundes Lazarus die Tränen nicht zurückhalten kann (Joh 11,35). Jesus wusste schon bevor Lazarus gestorben war, dass er ihn auferwecken würde; warum also weint er? Er weint, weil er mit den Hinterbliebenen, mit seinen Freunden mitfühlt. Jesus hat kein Herz aus Stein, sondern ein menschliches Herz, das unsere Gefühle kennt und selbst erlebt hat. Doch außerdem hat er ein göttliches Herz, das uns durch und durch versteht und mit uns leidet, wenn wir traurig sind. Wir sind also selig, weil Jesus bei uns ist, gerade in diesen Momenten, in denen wir seine Liebe brauchen.

2. Die Freude des Kreuzes. Im ersten Punkt haben wir betrachtet, wie Jesus unser Herz und seine inneren Regungen kennt und versteht. Doch er beschränkt sich nicht nur darauf, uns dabei zu begleiten und uns beim Tragen dieser Lasten zu helfen. Er selbst trug schon sein Kreuz und in diesem Kreuz hat er ja auch alle unsere Kreuze getragen! Er trug damals – und das wird bei jeder heiligen Messe vergegenwärtigt – auch mein Kreuz und mein Herz hinauf nach Golgota. Gerade in Leid, Traurigkeit und Verfolgung sind wir also Jesus am nächsten. Insofern erinnert uns der heilige Paulus daran, dass auch wir unseren Herrn begleiten müssen. "Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt" (Kol 1,24). Jesus lässt unser Leid zu, damit wir ihm helfen beim Tragen seines Kreuzes (das das Unsrige und das aller Menschen miteinschließt). So können wir eine echte Erfahrung seiner Liebe machen und von der Freude, die seine Liebe mit sich bringt. Denn "es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Joh 15,13).

3. Mit Jesus zum Himmel. Wie traurig und sinnlos wäre das Leben, wenn mit unserem Tod alles aus wäre! Das Evangelium von heute zeigt uns allerdings, dass danach durchaus nicht alles vorbei ist, dass es etwas nach diesem Leben gibt, dass wir auf etwas Größeres, Schöneres und Erfüllenderes hoffen können. Jesus möchte unseren Blick weiten, damit wir auf ein anderes Ziel hinleben. Er möchte, dass wir an seiner Vision teilhaben. Er, der mit uns fühlt, möchte, dass wir mit ihm fühlen. Ständig lebt er erfüllt von der Liebe des Vaters und er weiß, dass diese Liebe auch unser Herz und unsere tiefsten Sehnsüchte erfüllen kann. Deswegen kann er sagen: "Selig die arm sind vor Gott; Selig die Trauernden; Selig, die keine Gewalt anwenden; Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; Selig die Barmherzigen; Selig, die ein reines Herz haben" usw.

Gespräch mit Christus: Gott, obwohl ich dich oft nicht spüre und es viele schwere Momente gibt, weiß ich dich doch in meiner Nähe. Ich weiß, dass du dich für mich hingegeben hast und mich gerade in den Momenten des Leids und vieler Schwierigkeiten begleitest. Du fühlst mit mir, denn du weißt, was in mir vorgeht. Ich danke dir für diese Begleitung, diese Nähe. Stärke mein Vertrauen auf dich und gib, dass ich alles in deine Hände legen kann. Sei du meine Hoffnung im Leben. Lass mich dich auf deinem Kreuzweg begleiten, weil auch ich auf diese Weise mit dir mitfühlen kann: die Freude eines sich verschenkenden Gottes.

Möglicher Vorsatz: Ich verspreche dir, Jesus, heute einem Mitmenschen beim Tragen seines Kreuzes zu helfen, indem ich mir Zeit nehme für meine Familie oder indem ich einen kranken oder einsamen Menschen besuche.

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