Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
2. März 2017

Absolute Selbstaufgabe?

Donnerstag nach Aschermittwoch
Hl. Agnes von Böhmen
Hl. Karl der Gute, Märtyrer

Ellen Charlotte Petermann

Lk 9,22-25
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Einführendes Gebet: Mein Jesus, nichts wünsche ich mir sehnlicher, als dir nachfolgen zu können. Ja, ich möchte nicht nur hinter dir herlaufen. Vielmehr möchte ich meine Hand vertrauensvoll in die deine legen, mit dir gemeinsam durch dein Leiden und all meine Dunkelheiten gehen, um dir meine ehrliche Treue zu zeigen.

Bitte: Jesus, lass nicht zu, dass meine Liebe zu dir jemals stirbt!

1. Jesus war kein politischer Messias. Zur Zeit Jesu lief es für das israelitische Volk sehr schlecht. Der Tempel des Herodes in Jerusalem war zwar prachtvoll, aber das Land, das Gott ihnen verheißen hatte, war von den Römer besetzt und stand unter Fremdherrschaft. Das Volk wartete auf einen Messias, der die Zustände ändern und wieder für Freiheit, für Gottes Recht und Ordnung sorgen würde. Vielleicht versprachen sich auch einige, durch Jesus zu Macht, Geld und Einfluss in Politik zu gelangen. Aber Jesus war kein politischer Messias. Er war ein gewaltfreier Messias, und er brachte die Botschaft der Liebe mit sich. Das sagte er auch seinen Jüngern, denn sie waren die ersten, die beschlossen hatten, ihm nachzufolgen.

2. Die zwei Aspekte. Zwei Aspekte gibt es zu betrachten: Zum einen kündigt Jesus sein Leiden, seine Verfolgung, ja seine Passion an. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass Jesus eben nicht ein Messias sein wird, der Einfluss auf die politische Situation im Lande ausüben möchte. Der zweite Aspekt ist der der Nachfolge. Sicherlich ist das für die Jünger sehr interessant, denn was Jesus da über Nachfolge sagt, hört sich nicht nach einem Spaziergang an. Er versucht zu vermitteln, dass auch der Weg seiner Nachfolger mit Verfolgungen, Anfechtungen und Leid gepflastert sein wird. Eine andere Alternative gibt es nicht! Das entsprach dann auch der geschichtlichen Wahrheit, denn alle Apostel mit Ausnahme des Johannes sind als Märtyrer gestorben.

3. Keine Weltflucht. Wird einem nicht angst und bange, wenn man diese Sätze im Evangelium nach Lukas liest? Mutig haben wir doch schon immer wieder beschlossen: Ja, Jesus, ich möchte dein Apostel sein, dir nachfolgen, unbedingt, weil ich dich liebe und dir treu sein möchte. Diese Nachfolge geschieht also in vier Schritten: 1) Wollen, 2) sich selbst verleugnen, 3) das Kreuz auf sich nehmen und 4) in Jesu Fußstapfen treten. Zum rechten Wollen gehört, dass wir, wenn wir Jesus nachfolgen wollen, wir uns in unserem Alltag klare Ziele stecken, die mit Jesu Willen übereinstimmen. Selbstverleugnung bedeutet, dass wir uns von uns selber freimachen, von unserem Egoismus, unserer Bequemlichkeit, unserem Stolz, um Gott in unserem Leben Raum zu geben. Wir lesen auch noch das Wort "täglich". Ja, täglich sollen wir unser Kreuz nehmen, im Alltag. Dazu gibt es unzählige Gelegenheiten, um nur ein Beispiel zu nennen: besonders nett zu dem Arbeitskollegen zu sein, der meistens schlechte Laune hat. Ja, und die Nachfolge geschieht eben, indem wir die Anstrengung auf uns nehmen, hinter Jesus herzugehen und nicht darauf warten, dass ein Zug uns mitnimmt.

Gespräch mit Christus: Jesus, wie leicht machst du es mir, dir nachzufolgen, und wie nachlässig und gedankenlos bin ich oft. Trotz meiner Schwachheit und Sündhaftigkeit lädst du mich ein, dein Jünger zu sein. Und wie oft gebe ich mir viel zu wenig Mühe!

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich etwas erledigen, was ich schon lange hätte tun sollen.

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