Tägliche Meditationen
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Freitag,
3. März 2017

Was ist christliches Fasten?

Freitag nach Aschermittwoch
Hl. Islav, Bischof von Island
Hl. Friedrich OPraem, Abt

Ellen Charlotte Petermann

Mt 9,14-15
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet: Vater, schenke mir Mut - jetzt im Gebet mit dir. Lass mich meine Schwächen und meine Selbstgerechtigkeit erkennen. Vielleicht bin ich unsicher und ängstlich, habe zu wenig Hoffnung und Vertrauen darauf, wirklich etwas ändern zu können.

Bitte: Vater, lass mich erkennen, wie ich fasten soll und kann.

1. Warum fasten deine Jünger nicht? Liest man sich diese kurze Textstelle durch, stellt sich vielleicht die Frage: "Ja, was hat Jesus denn eigentlich gegen das Fasten?" Es müsste ihn doch eigentlich freuen. Hierzu muss man erklären, dass das Fasten zur Zeit Jesu, teils notgedrungen, zu den eingefleischten Verhaltensmustern des Volkes gehörte. Es war eine Kultregel, die gewissenhaft befolgt wurde. Die große Gefahr dabei war aber immer, dass diese Praxis verflachte und es mit der Zeit nur noch um die Befolgung einer Regel ging. Die Pharisäer suchten natürlich ständig nach einem Vorwand, um Jesus und seinen Jüngern irgendwelche Fehler vorzuwerfen. Deshalb stellen sie ihm wieder diese Fangfrage.

2. Bräutigam und Hochzeit. Der Begriff "Bräutigam" wird in der Bibel für Christus benutzt. Seine Braut ist die Kirche. Das Wort "Hochzeit" kann man auch aufteilen auf zwei Silben: Hoch und Zeit. Die hohe Zeit, in der Gott da ist, anwesend, ja sogar körperlich anwesend, indem er Mensch geworden ist in Jesus Christus. In dieser Zeit soll man sich ihm zuwenden, fröhlich sein, kein trauriges Gesicht machen, denn der Bräutigam, Christus, ist ja da. Deshalb besteht auch überhaupt kein Grund zum Fasten. Im letzten Satz steht dann die Ankündigung, dass der Bräutigam ihnen genommen werden wird, dann würden sie trauern und fasten.

3. Der Sinn des Fastens.  Das Fasten hat zwei Dimensionen. Einmal ist es der bewusste Verzicht auf etwas, wie zum Beispiel Schokolade oder Nikotin. Auch gibt es heute das Fasten vom Smartphone oder sozialen Netzwerken und viele Beispiele mehr. Man muss sehr aufpassen, dass dieses Fasten – auch, wenn es Opfergeist abverlangt – nicht oberflächlich bleibt, ein reines Abhaken äußerer Verpflichtungen, das zur Selbstverwirklichung wird und dazu dient, es dann möglichst auch noch publik zu machen. "Seht her, in dieser Fastenzeit verzichte ich auf Schokolade. Bin ich nicht toll?" Und ich nehme auch noch ab. Die zweite, die wichtige und richtige Dimension des Fastens ist das Loslassen von sich selbst, das Sich-Ausrichten auf Gott, auf den Schöpfer hin. Still werden und sich fragen: "Was möchte er von mir? Was kann ich ändern? Was kann ich für meinen Nächsten tun." Vielleicht gibt es einen kleinen Kompromiss: Wenn ich die Zeit, die das Rauchen einer Zigarette in Anspruch nimmt, Gott schenke, ist es schon ein kleiner Anfang eines christlichen Fastens.

Gespräch mit Christus: Vater, auch ich bin gefangen in meinen schlechten, oft sündhaften Gewohnheiten. Oft fehlt mir die Motivation, Dinge anzugehen und sie zu ändern. Ich danke dir, dass ich immer wieder zu dir kommen kann, und du mir täglich einen Neuanfang schenkst.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich jemanden anrufen, der schon lange auf ein Gespräch gewartet hat und ihm meine Zeit schenken.

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