Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
14. September 2023

Keine Anklage, nur Hoffnung

Donnerstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Kreuzerhöhung
Fest

Andrea Heck

Joh 3,13-17
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Einführendes Gebet: Ich danke Dir, Vater, dass Du Deinen Sohn zu uns geschickt hast und dass Er uns aus Liebe zu Dir und zu uns am Kreuz gerettet hat. Lass uns heute diese unvorstellbare Liebe und Hingabe ein wenig mehr verstehen und verinnerlichen.

Bitte: Herr, lass mich den Sinn meines persönlichen Kreuzes jeden Tag ein wenig mehr begreifen. Und lass mich lernen, sein manchmal erdrückendes Gewicht, Dir, Vater, immer wieder anzuvertrauen.

1. In der Schwere seines Leidens dachte Jesus nicht an sich, sondern immer an uns. Wir sind schon sehr daran gewohnt, das Kreuz zu betrachten. Ich werde nicht den Tag vergessen, als eine atheistische Freundin vor vielen Jahren mit mir in eine Kirche gegangen ist. Sie hatte viele Fragen zu meinem Glauben und über Jesus. Und dann schaute sie Ihn an, Jesus am Kreuz, leidend, schmerzerfüllt und nackt. Sie fragte mich, wie könnt ihr an einen Gott glauben, der so viel leidet, der an einem Kreuz hängt? Bekommen eure Kinder nicht Angst? Ich musste ein wenig lachen, sie hatte nicht ganz Unrecht. Das Kreuz ist ein Zeichen, das polarisiert, das uns nicht kalt lässt und das etwas mit uns macht und uns verändert. Jedes Mal! Das Kreuz ist der Ursprung unserer Hoffnung, es ist das Zeichen unendlicher Liebe, das eine anziehende Kraft besitzt. In der Schwere seines schlimmen Leidens dachte Jesus nicht an sich, sondern immer an uns Sünder. Am Kreuz erhoben, sprach er für uns nur Worte der Rettung. Besonders seine ersten Worte am Kreuz waren sehr ergreifend: "Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lk 23,34). Vergebung und Liebe für uns. Sein Leiden lässt uns begreifen, dass wir an einen Gott glauben, der uns tief kennt und mitfühlend ist, weil er selbst bereit war, Schmerz, Spott und Leid zu ertragen. Wenn wir leiden, leidet Christus mit. Wenn wir hoffen, hofft Christus mit uns.

2. Keine Anklage, nur Hoffnung. In diesem Evangelium spricht Jesus mit Nikodemus. Nikodemus ist ein Pharisäer, der im Gegensatz zu seinen Mitstreitern an Christus glaubt. Sein Leben lang hatte er auf einen Messias gewartet, der die Gerechten von den Bösen trennen würde. Und nun taucht dieser so andere Mensch auf, voller Weisheit, Demut und Liebe. Keine Spur von Härte oder Dominanz. Nikodemus erkennt, dass Jesu Handeln nur von Gott kommen kann, obwohl Jesus nicht seinen Vorstellungen von einem Messias entspricht. Wenn wir unsere Augen schließen und uns für einen Moment in die Rolle des Nikodemus hineinversetzen, hören wir, wie Jesus zum ersten Mal sagt: "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde." Jetzt können wir begreifen, wie Nikodemus eine neue Hoffnung gespürt hat. Wie beruhigend ist es zu wissen, dass Gott unsere Fehler, unsere Sünden und unsere Ängste kennt und uns trotzdem seine Rettung verspricht. Keine Anklage, keine Anschuldigung. Nur Hoffnung, Zuversicht und Liebe.

3. Hingabe praktizieren. Jesus hat sich vertrauensvoll und mit vollständiger Hingabe in die Hände des Vaters gegeben. Der Tod am Kreuz war sicher furchtbar. Er hat aber nicht an der Richtigkeit des Willens seines Vaters gezweifelt. Was für eine Lehre! Wie oft misstrauen wir Gott, wenn uns Widrigkeiten widerfahren. Ob es Gott wirklich gibt? Hörst Du mich eigentlich? Ist Dir denn egal, wie es mit geht? Unser Herz fängt an, sich zu verhärten und das Misstrauen gegenüber Gott wächst. Lasst uns wachsam sein und Jesu Beispiel folgen. Lasst es uns Gott ermöglichen, durch alles, was uns passiert, etwas Gutes zu bewirken, ganz gleich, ob es sich bei den Ereignissen um etwas Angenehmes oder Unangenehmes handelt. Lasst uns Gott diese Situationen einfach hingeben.

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich Dich am Kreuz anschaue, sehe ich Deine offenen Arme und Deinen Blick nach oben gerichtet. Danke, dass Du für mich am Kreuz gestorben bist und mit offenen Armen, voller Liebe, jeden Tag auf mich schaust. – Lasst uns unsere Blicke gemeinsam auf unseren himmlischen Vater richten und um ein kindliches Vertrauen bitten.

Vorsatz: Ich werde heute einen positiven Blick auf mein Leid und auf das Leid meines Nächsten werfen und diese Situationen segnen. Das Leid ist vergänglich. Danach kommt die Auferstehung!

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