Mittwoch,
1. Juli 2009
Das Böse vertreiben
Mittwoch der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Steven Liscinsky LC
Mt 8,28-34
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene
entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort
begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor
der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen:
Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die
beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in
den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den
Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr
Gebiet zu verlassen.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann.
Bitte: Herr, hilf mir, das Böse der Sünde in meinem Leben zu besiegen.
1. Die Sünde trennt uns von Gott. Wir lernen im Katechismus, dass wir durch die schwere Sünde die heiligmachende Gnade verlieren und so von Gott getrennt sind. Dieses Evangelium verdeutlicht diese Trennung dadurch, dass die zwei besessenen Männer von Christus Abstand halten und wollen, dass er sie in Ruhe lässt. Unsere Sünde, ob schwere Sünde oder lässliche Sünde, drängt Gott aus unserem Leben heraus. Es ist so, als ob wir ihm sagen, dass wir ihn nicht brauchen, dass wir ihn nicht in unserem Leben haben wollen. Habe ich die Sünde willentlich in meinem Leben akzeptiert und Gott dadurch von mir ferngehalten? Vielleicht auch nur auf geringfügige Weise?
2. Die Sünde schadet unseren Beziehungen zu anderen. Natürlich hat das Böse, von dem die Männer besessen waren, ihren Beziehungen zu ihren Nächsten geschadet. Sie konnten nicht länger Teil ihrer Gesellschaft sein, sondern mussten abseits der Gesellschaft leben. Jede Sünde ist auf eine bestimmte Art eine „soziale Sünde”, weil sie soziale Folgen hat. Sogar unsere persönlichsten Sünden ‐ in unseren Gedanken ‐ verletzen den mystischen Leib der Kirche und haben folglich eine Auswirkung auf andere. Die Sünden, die andere sehen, sind noch größer, weil sie einen Skandal hervorrufen und andere zur Sünde verführen könnten. Christus lädt uns ein, die Sünde abzulehnen. Schließen wir uns ihm an und vertreiben den Teufel aus unserem Alltagsleben.
3. Die Sünde schadet auch uns. Das Böse, das wir tun, schadet vor allem uns selbst. Die Besessenen verletzten und schnitten sich oft selbst. Die physischen Verletzungen ihres Körpers deuten auf einen tieferen geistlichen Konflikt hin. Unsere Seelen sind für Gott geschaffen, und so ist eine Trennung von ihm wirklich „herzzerreißend”. Die Sünde vermeidet es, ihr hässliches Gesicht zu zeigen, aber nachdem wir sie begangen haben, fängt unser Gewissen an, uns zu beunruhigen. Dann merken wir, dass unsere falsche Entscheidung uns von dem Einen getrennt hat, zu dem unsere Natur sich hingezogen fühlt. Wir fühlen den Schmerz der Trennung und des Risses, der uns innerlich zerreißt.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, die Sünde aus meinem Leben zu verbannen. Ich brauche deine Hilfe, weil ich es nicht alleine schaffe. Genau wie die Besessenen, die sich danach sehnten, von ihrer Qual befreit zu werden, sehne ich mich danach, die Sünde in meinem Leben zu besiegen. So oft bin ich von meinen Leidenschaften oder den Versuchungen des Teufels überwältigt. Gib mir die Kraft, die ich brauche, Herr.
Vorsatz: Ich werde Christus versprechen, dass ich heute eine besondere Sünde oder eine Unvollkommenheit ablehnen werde, in die ich normalerweise oft falle.