Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
28. Februar 2007

Vergessene Geschenke

Mittwoch der ersten Woche der Fastenzeit

P. Matthew Green LC

Lk 11,29-32
Als immer mehr Menschen zu ihm kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Einführendes Gebet:   Herr, in dieser Fastenzeit möchte ich dir näher kommen. Ich glaube, dass du tatsächlich einer von uns geworden bist, um uns in einem Akt der Liebe jenseits allen menschlichen Verstehens zu erretten. Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass du mich an jedem Tag trägst und führst. Ich weiß, dass du in jeder Situation bei mir bist. Ich möchte dich mehr als mich selbst lieben und in jedem Moment „Ja” zu deinem Willen sagen. Ich vertraue völlig auf deine Gnade. Danke Herr! In dieser Fastenzeit möchte ich lernen dich mehr zu lieben, indem ich mich bemühe, so zu sein, wie du mich haben möchtest.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir alle die Geschenke zu entdecken, die du mir gegeben hast, und hilf mir, diese zu nutzen, um Frucht zu bringen.

1. Das Vertraute wiederentdecken. Wir kennen vielleicht den Ausdruck „zu viel Vertraulichkeit schadet nur”. In der heutigen Evangeliumsstelle waren Jesu Zeitgenossen hinsichtlich Jesus selbst in dieser Situation. Er hat schon Wunder vollbracht und seine Predigten und sein heiliges Leben waren vollkommen außergewöhnlich. Dennoch waren manche Leute nicht zufrieden und Jesus tadelt sie dafür, dass sie nach Zeichen suchen. Leicht kann es uns passieren, dass wir in die gleiche Einstellung im Glauben verfallen. Anstatt den Reichtum zu schätzen, der in der Tradition der Kirche gewahrt wird, suchen viele nach außergewöhnlichen Zeichen. Die Seligpreisungen oder die Evangeliumsstellen, in denen Jesus Menschen vom Tod erweckt hat, mögen langweilig erscheinen, aber private Offenbarungen und mögliche Erscheinungen erregen unser Interesse. Die Fastenzeit ist eine gute Zeit, um zum Fundament zurückzukehren und unseren Herrn im Evangelium und in der Messe erneut zu begegnen, als ob es das erste Mal sei.

2. Das „Zeichen des Jona” ist ein Zeichen für mich. Trotz des strengen Tons in dieser Evangeliumsstelle verspricht Jesus ja dennoch, ihnen ein Zeichen zu geben ‐ „das Zeichen des Jona”. Damit meinte er seinen Tod und seine Auferstehung, wie er im Markusevangelium (12,40) erklärt. Es könnte in der Tat kein größeres Zeichen als dieses geben; und die Feier des österlichen Geheimnisses ist der wahre Höhepunkt, auf den die Fastenzeit gerichtet ist. Der Bußcharakter dieser 40 Tage kann über den wahren Charakter dieser Zeit als einer Zeit der Hoffnung hinwegtäuschen. In Wirklichkeit läutern wir uns, um am Tod und der Auferstehung Christi teilzuhaben!

3. Den Reichtum teilen. Jesus sagt zu seinen Zuhörern, dass sie verurteilt werden, weil sie nicht das Geschenk, das sie vor ihren Augen haben, schätzen. Dies ist eine Einladung an uns, nicht nur alles zu schätzen, was wir in der Kirche empfangen haben, sondern dies auch mit anderen zu teilen. Die Wahrheiten unseres Glaubens, derer wir gedenken und die wir erneut in der Fastenzeit und Ostern leben, sind nicht für uns allein gedacht, sondern für die ganze Menschheit. Ob diese Botschaft bekannt wird oder nicht, hängt von jedem von uns ab. Was werden wir tun, um die wahre Bedeutung der Fastenzeit und von Ostern mit denen um uns herum zu teilen?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir die großartigen Geschenke zu schätzen, die du mir in der Kirche gegeben hast ‐ deine Gegenwart in der Eucharistie und in der Heiligen Schrift, die Sakramente, das Zeugnis des heiligen Lebens so vieler Heiliger ‐ und in meinem eigenen Leben, durch die Arbeit deiner Gnade in meiner Seele. Ich brauche keine weiteren Zeichen! Hilf mir, diese Geschenke mit denen zu teilen, die mir begegnen, indem ich lebe, was ich bekenne ‐ und indem ich den Mut habe, über meinen Glauben zu sprechen.

Vorsatz:   Heute werde ich mich selbst beobachten, wie ich bete, wie ich die Heilige Schrift lese oder wie ich an der Liturgie teilnehme. Ich werde versuchen, alles mit einer Aufmerksamkeit zu tun, als ob ich diese Dinge das erste Mal machen würde.

Archiv

Tägliche Meditationen