Tägliche Meditationen
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Dienstag,
13. August 2019

Eine Verjüngungskur

Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Hippolyt, Priester, Märtyrer
Hl. Pontianus, Papst

P. Thomas Fox LC

Mt 18,1-5.10.12-14
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet: Herr, wenn ich mit offenen Augen durch die Straßen gehe, wo Menschen unterwegs sind, muss ich manchmal wirklich suchen, um Gesichter mit unbeschwerten Blicken zu finden. Je unbeschwerter aber ein Herz, desto sensibler ist es für gute Inspirationen und desto rascher kann es ihnen folgen. Jesus, ich schaue jetzt auf dich: Obwohl du so viel Verantwortung getragen und alles Böse der Welt gesehen hast, sank dein Mut nicht dahin. So sehr war dein Herz das Herz eines Kindes, dass dein Wunsch, dem Vater zu gefallen, dir Kraft genug gab, um unvorstellbar große und unerträgliche Lasten immer wieder von neuem zu stemmen, zum Beispiel die des Kreuzes und die deines verborgenen Alltags in Nazaret.

Bitte: Herr, lass deine Kirche im Geiste neu geboren werden! Verjünge das Herz deiner Christen!

1. Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder,… Jesu Antwort auf die Frage der Jünger zeigt, dass es für den neuen Menschen in Christus tatsächlich möglich ist, eine Entwicklung zu durchlaufen, die den Gesetzen der Biologie zuwiderläuft: Wer Jesus beim Wort nimmt, wird – dem Geiste nach – mit zunehmendem Alter jünger. Und jedes Mal, wenn wir von Herzen umkehren, stehen wir irgendwie über den Gesetzen dieser Welt – wie ein Kind, das viel mehr von seinen Sehnsüchten, Träumen und Hoffnungen geleitet wird als von der "harten Realität", denn schließlich hat es ja seinen mächtig guten Vater und die ganze Zukunft auf seiner Seite. Es geht Jesus offensichtlich darum, dass wir im Herzen jung bleiben. Wie ein Kind, das an seine (ewige) Zukunft denkt, in die es sich spielerisch ganz vertieft.

2. Schaut auf dieses Kind! Damit, dass Jesus das kleine Kind in die Mitte seiner Jünger stellt, stellt er ihnen eigentlich sich selbst vor Augen. Im Kind sollen sie ihn erkennen, die Haltung, mit der er sich seiner Größe und Vorrechte entledigte, dem Vater gehorsam den Himmel verließ, auf Erden herabstieg, um uns zu erlösen. Jedes Kind spiegelt etwas von diesem Geheimnis wider und deshalb sagt Jesus auch: "Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt MICH auf." Und wir sollten darüber staunen: Auch die Beziehung Jesu zu seinem Vater im Himmel wiederholt sich auf geheimnisvolle Weise in jedem Kind, denn "Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters."

3. Es gibt auch die Sorgenkinder… In jeder Familie gibt es normalerweise ein Sorgenkind. In der Biographie des heiligen Maximilian Kolbe heißt es, dass seine Mutter eines Tages, als sie ihm wegen einiger Lausbubenstreiche wieder einmal den Hintern versohlen musste, weinend und klagend den Satz ausstieß: "Was soll aus dir noch werden?" Diese Frage traf den Jungen ins Herz, woraufhin er sich tatsächlich bekehrte. Und aus ihm wurde ein Heiliger… Nun scheint uns Jesus mit dem Gleichnis vom verlorenen Schaf zu sagen, dass ihm seine Sorgenkinder wichtiger sind als "der ganze Rest". Verlegt er damit für uns die Mitte der Kirche nicht an die Peripherie, den Rand? Heißt das nicht, dass wir mit einem echten Hirtenherzen hinausgehen und unter den Menschen nach denen suchen sollen, die nur auf Jesus warten? Denn wo die Liebe zu dem Einen fehlt, gibt es auch keine Liebe zu den vielen.

Gespräch mit Christus: Jesus. Es gibt viele Projekte zur Verjüngung deiner Kirche. Hier schlägst du uns deinen Weg vor: umkehren, deine Haltung übernehmen (kleiner werden) und hinausgehen. Gib uns deinen Heiligen Geist, damit wir nicht vor der Herausforderung kneifen und uns wirklich von ihm auf diesem schönen Weg anleiten lassen.

Vorsatz: Jeder von uns war einmal ein Kind. Ich betrachte heute das Kind in mir und meinem Nächsten. Kann ich etwas tun, um seine Augen aufleuchten zu lassen, seinen Geist für das Gute zu entzünden, seine Liebe zu Jesus zu wecken?

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