Tägliche Meditationen
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Montag,
12. August 2019

Gottes und des Menschen Initiativen

Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Leisner, Priester
Hl. Johanna Franziska von Chantal, Ordensgründerin

P. Thomas Fox LC

Mt 17,22-27
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Einführendes Gebet: Herr, wie bei den Jüngern sind meine Reaktionen auf deine Initiativen in diesem Leben nicht immer die angemessensten. Vor allem, wenn es ums Leiden geht. Vieles davon verstehe ich noch nicht und halte mich lieber zurück. Andere Male, wenn es um Leichteres geht, wage ich, wie Petrus, dir vorzugreifen, weil ich meine, verstanden zu haben. Ich weiß aber, dass du mit mir gehst, dass ich dich im Gepäck führe, weil du das in deiner Güte so willst und mir zugestehst. Führe mich in die ganze Wahrheit ein. Korrigiere das Falsche und fördere alles Gute.

Bitte: Herr, ich sehne mich nach einem wunderbaren Austausch mit dir. Lass mich deine Initiativen recht aufnehmen und begleite meine Initiativen mit deiner Gnade.

1. Das Ostergeschehen. Jesu Geduld und Barmherzigkeit mit uns ist groß! Er kündigt uns sein Leiden an und findet sich vorerst damit ab, dass wir seine Notwendigkeit nicht verstehen und uns eine scheinbar "fromme" Traurigkeit darüber erfüllt. Nicht nur den Jüngern damals sondern auch uns, wenn wir zur Messe gehen, fehlt oft das klare Bewusstsein, dass wir Jesu Leiden und Auferstehen beiwohnen werden, oder wenigstens stehen wir mit unserem Geist nicht vollends unter dem Bann dieses alles entscheidenden geschichtlichen Geschehens, das vom Priester kraft seiner heiligen Weihe ins Jetzt hineingeholt wird. Wie auch? – Die sakramentalen Zeichen sind so diskret und unaufdringlich. Das so blutige Opfer, das Jesus ein für alle Mal dargebracht hat, wird ja unblutig gegenwärtig gesetzt. Tod und Auferstehung werden nur im Wort, sanfter Gestik und zeichenhaft präsent. Wären greifbarere sinnliche Eindrücke die Lösung? Nein. Dem sensiblen und bewusst teilnehmenden, aktiven Geist genügt es. Es ist für uns die Chance, dass unser Glaube in uns setzt, was nur scheinbar fehlt. Und dadurch werden wir belebt.

2. Petrus führt Christus "im Gepäck". Petrus, immer noch im Hochgefühl seiner zukünftigen Verantwortung ("Fels der Kirche"), lässt sich heute einmal mehr von seiner Intuition leiten und versichert den Männern, die die Tempelsteuer eintreiben, dass sein Meister sich an das Gesetz des Mose hält. Er regelt also den Fall, ohne direkte Rücksprache mit Jesus zu halten. Vielleicht war es auch in dem Moment nicht möglich, und so suchte er sicher in Christi Sinne zu entscheiden – wie auch wir es oft tun müssen, weil wir nicht gleich den Katechismus zur Hand haben, Erkundigungen einziehen oder eine Stunde beten können, um jemandem Rede und Antwort zu stehen. Christus ist aber einverstanden. Er ist "mit" Petrus, das heißt er "zieht mit", wenn Petrus etwas entscheidet. So ist das grundsätzlich auch bei uns, wenn wir uns bemühen, etwas im Sinne Christi zu entscheiden.

3. Das Nachspiel: eine Klarstellung. Allerdings hat das Vorgreifen des Petrus ein Nachspiel: Jesus lässt das intuitive Handeln seines Stellvertreters nicht unbegründet stehen. Nicht die sklavische Erfüllung einer Pflicht soll es sein, wenn Christus die Tempelsteuer entrichtet, denn vom Sohn dessen, dem der Tempel gehört, vom Sohn des Hausherrn, dürfte das nicht verlangt werden. Man erinnere sich an die Tempelreinigung, die er mit Autorität vollzieht! Er gewährt dies lediglich als freies Zugeständnis, "um keinen Anstoß zu erregen". Das Prinzip ist also klar. Dass in diesem Fall nicht danach gehandelt wird, ist Dispens, freie Gnadenverfügung, Handeln aus dem Überfluss. Das wird auch an der Quelle deutlich, die zur Stillung der Forderung herhalten muss: Ein verloren gegangenes und vom Fisch verschlucktes Geldstück. Wie beim Lotteriespiel, bei dem man beim ersten Versuch das Gewinnlos aus dem Fass angelt und herauszieht. Reine Gnade aus dem unerschöpflichen Reichtum Gottes.

Gespräch mit Christus: Herr, komm meinem Beten und Arbeiten mit deiner Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was ich beginne, bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Durch Christus, unseren Herrn. (Nach einem alten Gebet "actiones nostras")

Vorsatz: Ich bemühe mich heute, an Gottes Initiative in meinem Leben zu glauben und daran, dass er mich bei meinen Initiativen überallhin begleitet. Ob ich das verstehe bzw. erkennen kann oder nicht.

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