Tägliche Meditationen
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Samstag,
28. Juni 2008

Jesus war erstaunt, als er das hörte

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Heiliger Irenäus, Bischof, Märtyrer, Gedenktag

P. Jason Smith LC

Mt 8,5-17
Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.

Bitte:  Mein Herr und mein Gott, schenke mir Glauben.

1. Der Glaube des Hauptmanns. Als der Hauptmann, dessen Rüstung in der Sonne glänzte, seinen Weg durch die Menge bahnte, begannen die Jünger zu spotten. Was könnte dieser Römer wollen? Sie erwarteten niemals, dass unser Herr sich ihm erstaunt zuwenden und sagen würde, „einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.” Mit anderen Worten: „Nehmt zur Kenntnis. Der Glaube dieses Mannes ist größer als eurer!”. Hier wollen wir innehalten, um nachzudenken: Was war der Unterschied zwischen dem Glauben des Hauptmannes und dem der Jünger? Vielleicht war es die Demut und Aufrichtigkeit, mit der er sein Anliegen unserem Herrn vorgetragen hat. Ja, der Hauptmann war von kräftiger Statur und übte weltliche Macht aus; gleichwohl erkannte er demütig, dass die Autorität Jesu weit über seine hinausging. Er war ein Mann, der wahrscheinlich viel Brutalität in seinem Leben gesehen hatte; dennoch hatte er sich eine echte Liebe und Fürsorge für seinen kranken Diener erhalten. Was Christus vielleicht am meisten erstaunte, war, dass der Hauptmann volles Vertrauen hatte, dass sein Anliegen erfüllt würde, noch bevor er darum bat.

2. Christus ist erstaunt. Auf dem Wasser gehen, die Kranken heilen, die Brote vermehren ‐ diese und viele andere Wunder erfüllten Jesu Jünger mit Ehrfurcht; dennoch ist dies das erste Mal, dass wir lesen, dass Jesus selbst erstaunt war. Warum? Die Wunder unseres Herrn waren dazu bestimmt, seine Jünger zum Glauben an ihn als den Sohn Gottes zu bringen, doch verharrten so viele in ihrem Unglauben. Plötzlich nähert sich Jesus ein Hauptmann mit festem Glauben, dessen Leben der Krieg war, der niemals einen Fuß in einen Tempel gesetzt und der niemals einem Schriftgelehrten zugehört hatte. Als Jesus seine Worte hörte, war er erstaunt. Dieser Soldat hat aus seiner Demut heraus verstanden, wer Jesus war ‐ worum sich viele, die schon so lange bei ihm waren, noch immer bemühen mussten. Gerade deshalb wiederholen wir vielleicht die Worte des Hauptmanns in der heiligen Messe: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst ”. Wir wollen danach streben, unseren Glauben mit echter Demut zu ergänzen.

3. Christus lebte für andere. „Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.” Hier gewinnen wir einen Einblick in die Persönlichkeit Jesu. Er steht vor der Haustür des Petrus im kühlen Abendwind, treibt Dämonen aus und heilt Kranke. Warum ruht er sich nicht aus? Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. Er hat Stunde um Stunde damit verbracht, zu predigen, zu heilen und zuzuhören; er ist erstaunt gewesen über den Glauben des Hauptmanns; er hat Simons Schwiegermutter geheilt; und endlich hat er einen Augenblick Zeit, sich auszuruhen, während sie aufsteht, um ihm ein wohlverdientes Abendessen zu bereiten. Doch als er sich zum Essen setzt, bemerkt er die Leute, die sich draußen versammeln. Sie sind wie Schafe ohne einen Hirten: krank, besessen, unwissend, verirrt ‐ sein Herz erlaubt es ihm nicht, einen Augenblick auszuruhen. Er muss weiter sein Leben für die Menschen hingeben, für die er gekommen ist, um sie zu erlösen.

Gespräch mit Christus:  „O mein Gott, ich glaube fest, dass du ein Gott in drei göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, bist. Ich glaube, dass dein göttlicher Sohn Mensch wurde, für unsere Sünden starb und dass er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube das und alle die Wahrheiten, die die katholische Kirche zu glauben lehrt. Denn du hast das alles geoffenbart, der du die ewige Wahrheit und Weisheit bist, die weder täuschen noch getäuscht werden kann. In diesem Glauben will ich leben und sterben. Amen” (Actus fidei, im Katechismus der katholischen Kirche: Kompendium, S. 239).

Vorsatz:   In der nächsten heiligen Messe will ich das Gebet „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach…”, ganz aufmerksam und mit Inbrunst beten.

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