Tägliche Meditationen
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Sonntag,
23. Juni 2019

Christus erkennen

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis

Br. Nils Schäfer LC

Lk 9,18-24
In jener Zeit als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

Einführendes Gebet: Christus, ich danke dir für die Zeit, die ich jetzt mit dir verbringen darf. Heute will ich dich vor allem bitten, mir zu zeigen, wer du für mich sein willst. Hilf mir, alle meine Gedanken und Sorgen zur Ruhe kommen zu lassen, damit ich jetzt ganz für die Begegnung mit dir da sein kann.

Bitte: Herr, lass mich dich erkennen! Hilf mir, dich lebendig in meinem Leben zu entdecken!

1. Meine persönliche Antwort. Im heutigen Evangelium stellt Christus seinen Jüngern die Frage, für wen sie ihn halten. Wir alle scheinen die richtige Antwort schon zu kennen: Jesus ist der Messias, der Sohn Gottes. Leicht übergehen wir eine tiefere Beantwortung der Frage: Was glaube ich denn wirklich, wer Christus für mich ist? Was habe ich schon von ihm erfahren? Gott wünscht sich, dass wir ihm diese Antwort in unserem Leben immer persönlicher geben können. Oft kann es uns hier helfen, auf unsere eigenen Erfahrungen mit Gott zurückzuschauen. Wo hat Gott bisher in meinem Leben gewirkt, und was wollte er mir durch diese Erfahrung über sich selbst zu erkennen geben?

2. Mein König und Freund. Hinsichtlich der Frage, wer Jesus ist, ziehen sich zwei Konstanten durch die Evangelien: Auf der einen Seite zeigt sich Christus als ein persönlicher Freund. Er geht auf einzelne Menschen zu und offenbart ihnen die Liebe und Güte seines Herzens. Er bietet uns seine Freundschaft an und zeigt uns, dass er einer von uns ist. Auf der anderen Seite offenbart er sich aber auch als König. Durch ihn ist alles geschaffen, und am Ende der Zeit wird er der Richter der Welt sein. Christus hat die Macht zu heilen, und selbst die Natur gehorcht ihm. Aus dieser Spannung heraus entsteht die Faszination für Christus. Er ist beides: Mein Freund und mein König.

3. Christus im Kreuz kennenlernen. Vielleicht sind wir schon so sehr an diese Evangeliumsstelle gewöhnt, dass es uns nicht mehr überrascht, wie direkt die Erkenntnis Christi mit seinem und auch unseren Leiden in Verbindung steht. Es ist eines der tiefen Geheimnisse unseres Glaubens: Die echte, tiefe Herzenserkenntnis Christi erlangen wir durch die liebevolle Annahme unseres Kreuzes. Dort dürfen wir die ganz persönliche Erfahrung machen, dass Christus nicht der ist, der alles leicht macht, sondern der, der uns immer begleitet, wenn auch schweigend. Im Loslassen unserer selbst und im blinden Vertrauen auf seine Güte erfahren wir, wie tief der Friede in Gott ist. Wir entdecken langsam, dass Gott wirklich immer nur gut ist und wie unermesslich groß seine zärtliche Liebe zu uns ist. So wie Christi Passion die größte Offenbarung seines Herzens war, so sind auch unsere Leidensmomente die größte Gelegenheit, um Gott mit unserem Herzen zu erkennen und uns mit ihm zu verbinden.

Gespräch mit Christus: Christus, ich danke dir, dass du mein König und Freund sein willst. Ich merke, wie viel ich theoretisch über dich weiß, wie wenig ich dich aber persönlich in meinem Herzen kenne. Offenbare dich mir! Zeig mir, wer du wirklich bist! Lass mich deine Liebe erfahren! Vor allem möchte ich dich um die Gnade bitten, mein Kreuz zu umarmen. Ich bitte dich nicht, es wegzunehmen, sondern mir in ihm zu begegnen.

Vorsatz: Heute möchte ich ein Kreuz in meinem Leben bewusst liebevoll annehmen und Christus bitten, mir in diesem Leiden zu begegnen.

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