Donnerstag,
24. September 2015
In das Herz Gottes schauen
8. Oktober 2015
Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Simeon von Jerusalem
P. William Webster LC
Lk 11,5-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und
um
Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen
ist,
ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass
mich
in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir
etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein
Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage
ich
euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn
wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch
ein
Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um
ein Ei
bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater
im
Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Einführendes Gebet: O Herr, die Offenbarung deines Herzens tut mir so gut, denn mein Herz braucht Heilung. Du allein bist gut und heilig. Du lädst mich ein, im Vertrauen auf deine Güte um alles zu bitten, was ich brauche. Ich vertraue auf dich.
Bitte: Jesus, lass mich in das Geheimnis des Herzens des Vaters ein. Du allein kennst den Vater und willst mir sein Herz offenbaren. Möge deine Gnade meinen Glauben und meine Hoffnung stärken.
1. Das Herz Gottes. Gestern haben wir betrachtet, dass Christus durch den Heiligen Geist in uns gegenwärtig ist, wodurch er uns in Berührung mit dem Vater bringt. Dieser Zugang zum intimen Verhältnis zwischen Vater und Sohn gibt uns nicht nur einen Einblick in das betende Herz des Sohnes, sondern vor allem in das liebende Herz des Vaters. Dieses liebende Herz Gottes offenbart er uns auch in den Worten des heutigen Evangeliums. Es ist kein Herz, das verurteilt oder züchtigt, das immer nur die Mängel des Menschen sieht und ihn daran erinnert, dass er nicht gut genug ist. Es ist im Gegenteil ein schenkendes Herz, das ihn ermutigen will, das ihm vermitteln will, dass er geliebt, gewollt, erwünscht ist.
2. Unser Herz heilen lassen. Der Vater sieht in mir sein Kind, das Abbild des Sohnes, das ich durch die Taufe widerspiegele. Die Sünde verzerrt dieses Bild des Sohnes in mir oder zerstört es gar durch den Widerspruch, der aus der Selbstbezogenheit (das Bild des alten Menschen) kommt und sich gegen die Hingabe (Christi Bild in mir) auflehnen will. Wie Wasser und Öl sich nicht vermischen, so ist die Sünde unvereinbar mit der Würde der Person eines Getauften. Denn sie entspricht nicht dem Wesen eines Gotteskindes. Wenn wir aber mit Reue und liebevollem Vertrauen, wie ein Kind, Gott um Hilfe bitten, vermag er nicht anders, als uns zu Hilfe zu kommen, uns zu verzeihen und mit Seiner Gnade zu erneuern.
3. Der Liebe Gottes trauen. Gott antwortet auf unsere Bitten auf eine der drei Weisen, aber immer aus Liebe. Er sagt: Ja sofort; oder: Ja, aber noch nicht; oder: Nein, denn ich habe etwas Besseres für dich. Manchmal würde ein sofortiges Ja von Gott negative Folgen für mich haben, wenn zum Beispiel das Erbetene auf eine noch unreife oder stolze Haltung meines Herzens trifft. Ich könnte meinen, ich hätte Gott „im Griff". Wenn der Herr sich Zeit lässt, bevor er meine Bitte erhört, darf ich darauf vertrauen, dass er das bessere Timing kennt, und ich Geduld üben soll. Ein Nein von ihm aber will immer darauf hinweisen, dass dieser Vater keine billigen Sofortlösungen mag, sondern das Beste für meine Heiligung im Sinn hat. Wenn ich so auf die Liebe Gottes vertraue, werde ich für jede Antwort, die Gott mir gibt, dankbar sein.
Gespräch mit Christus: Wenn du, o Herr, für uns bist, wer ist dann gegen uns? Wovor soll ich mich fürchten, wenn ich in meiner Not immer zu dir kommen kann? Ich danke dir, dass du mich immer erhörst. Du willst nur das Beste für mich.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich ein Herzensanliegen vor Gott tragen und ihn um Hilfe bitten, im festen Vertrauen, dass sein Wille geschehen wird.