Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
29. November 2018

Der Zorn Gottes

Donnerstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Friedrich von Regensburg OSA, Laienbruder
Hl. Jutta OCist, Äbtissin
Hl. Radbot, Bischof

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 21,20-28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Einführendes Gebet: Jesus, wieder sprichst du heute klare und bedrückende Worte. Ich vertraue auf dich und danke dir, weil du mir Einblick in dein Herz gibst.

Bitte: Öffne mein Herz, um deine Worte zu verstehen.

1.  Der Zorn Gottes. Was ist unter dem Zorn Gottes zu verstehen? Wenn ein Mensch zornig ist, befindet er sich in einem emotionalen Zustand der Erregung, der in der Regel die Bestrafung eines Schuldigen nach sich zieht. Dabei werden Leidenschaften entfesselt und das kann leicht zu einer Bestrafung führen, die über das rechte Maß hinausgeht. Mit solchen Vorstellungen wenden wir natürlich auf Gott allzu menschliche Maßstäbe an und stellen uns seinen Zorn leicht im Widerspruch zu seiner Liebe vor. Widerspricht aber der Zorn Gottes wirklich seine Liebe?

2. Die leidenschaftliche Liebe Gottes zu seinem Volk. Tatsächlich ist Gott bei der Bestrafung der Sünde ein "furchtbarer und gerechter Richter" (vgl. Lk 12,59), aber eben auch ein "immer gütiger und barmherziger Vater" (Dreifaltigkeitshymnus, Marienfried). Und so hat Gott – um uns zu schonen – im Leiden und Sterben Jesu Christi seinen Zorn gegen sich selbst gerichtet (vgl. Deus caritas est, 10), er hat uns schuldige Menschen verschont, und alle Strafe auf seinen eigenen Sohn, das Lamm Gottes, gelegt. Dadurch war aller Gerechtigkeit genüge geleistet (vgl. Mt 3,15) und uns ist zugleich in unserer Verschonung die Güte und Menschenliebe Gottes erschienen.

3. "Erhebt eure Häupter." Doch es ist unmöglich einem Menschen zu helfen, wenn er sich nicht selbst helfen lässt. Sich selbst helfen zu lassen, heißt, zu erkennen, dass ich Hilfe brauche und es nicht alleine schaffe, mich zu erlösen. Ich muss also meine Hand nach Christus ausstrecken, mein Haupt zu ihm erheben und um Vergebung bitten. Wenn ich aber nicht will, zwingt sich Gott nicht auf. Für diejenigen also, die ihre Schuld eingestehen und erkennen, dass sie sich nicht selbst erlösen können, bleibt Hoffnung auf Erlösung: "Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe."

Gespräch mit Christus: Jesus, es sind bedrückende, aber klare Worte, die du zu mir sprichst. Sie machen mir Angst und sie bringen in mir Widerstand hervor. Ohne dich kann ich diese Wahrheiten gar nicht annehmen. Jesus, versprich mir, dass du mich mit in den Himmel nimmst! Ich vertraue auf dich, meinen Erlöser.

Möglicher Vorsatz: Ich kann mir heute vielleicht eine Zeit der Reflexion nehmen und mich mit dem Thema "Zorn Gottes" und "Barmherzigkeit Gottes" auseinandersetzen. Vielleicht suche ich auch ein Gespräch mit einem Priester über dieses Thema.

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