Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
12. Oktober 2017

Unerhörte Störung

Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bernhard von Kamenz, Bischof
Hl. Maximilian, Märtyrer
Hl. Edwin
Hl. Jakob Rem SJ
Sel. Louis Brisson, Ordensgründer

Dr. med. Christoph Kunkel

Lk 11,5-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Einführendes Gebet: Wie oft habe ich mich geschämt, vom Nachbarn ein Ei oder etwas Zucker zu erbitten? Aber worum bitte ich denn?

Bitte: In meinen großen und kleinen Sorgen – Herr, gib mir Mut, mit allem zu dir zu kommen.

1. Eine nicht zu rechtfertigende Bitte!? Unerhört! Da schreckt ein Mensch seinen Nachbarn um Mitternacht auf, belästigt ihn durch Klopfen und wünscht drei Laib Brot, weil Besuch gekommen sei. Brot, das hat doch jeder.

2. "Sucht zuerst…". Im Vaterunser zeigt sich bereits die unbedingte Hinwendung zum Vater mit dem Wunsch, dass sein Reich kommen möge. Eigentlich der zentrale, auch soziale Auftrag der Christen, an der Errichtung des Gottesreiches mitzutun und in allem dabei die Hoffnung zu haben, dass Gottes Wille sichtbar werde im Weltengetriebe.

3. Gott fühlt sich nicht gestört! Mit dem Gleichnis von der nächtlichen Störung lehrt Jesus uns, dass unsere kleinen Gebete vor dem Allmächtigen, hervorgestammelt oder formalisiert, ausschweifend oder stoßweise, von außen gesehen wie eine Belästigung wirken müssen: eben das falsche Gebet zur falschen Zeit in falscher Gebetshaltung … wäre da nicht die geradezu närrische Liebe Gottes, die schon den kleinsten Schritt auf ihn zu mit Freude erwidert. Und damit wir nicht völlig von Sünden verdreckt vor ihm stehen, kommt er in seinem Sohn auf die Erde, damit wir alles auf ihn werfen können. So wird der Weg zum Herrn wieder frei von uns durch uns. Also klopfen wir doch zur Unzeit an des Nachbarn Tür und überwinden ungläubige Beschränkung.

Gespräch mit Christus: Wie oft habe ich begonnen, schüchtern, linkisch, mundfaul zu beten. Doch merkwürdig, du, Herr, hast es in mir immer wieder zu einem Gebet geformt.

Möglicher Vorsatz: Also klopfen wir doch zur Unzeit an Gottes Tür und überwinden ungläubige Beschränkung.

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