Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
20. Mai 2015

Heiligung

Mittwoch der siebenten Woche in der Osterzeit
Hl. Bernhardin von Siena OFM
Hl. Elfriede, Nonne

Ellen Petermann

Joh 17,6a.11b-19
Jesus erhob seine Augen zum Himmel, betete und sprach: Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme vertrauensvoll zu dir. Ich weiß, dass ich in dieser oft so harten Wirklichkeit und fordernden Welt immer unter deinem Schutz stehe. Ich möchte mit dir reden und dir zuhören. Leite mich, damit ich in der Wahrheit bleiben kann.

Bitte: Allmächtiger Vater, stärke mich, damit ich als Gläubiger unerschrocken Zeugnis von deiner rettenden Liebe ablegen kann.

1.  Behütet. Die Bitte Jesu um Bewahrung seiner ihm anvertrauten Jünger hängt mit der Abschiedssituation zusammen. Jesus hatte nämlich die Jünger selbst behütet, solange er da war. Jetzt wird Gottvater diese Aufgabe übernehmen. Bewahrt werden soll vor allem die Einheit unter den Gläubigen. „Damit sie eins sind, wie wir.” Denn nur die Einheit der Gläubigen kann die Welt zum Glauben an Jesus als den Gesandten Gottes führen. Bin ich mir eigentlich bewusst, dass diese Einheit ein höchst zerbrechliches Gut ist, das unbedingt geschützt werden muss? Konkurrenzdenken und Neid, Vorurteile und Vorbehalte gegen andere zerstören diese kostbare Einheit und tragen nicht dazu bei, gute Apostel zu formen, die von Gottes Reich authentisch Zeugnis ablegen können. Immer und immer wieder müssen wir für diese Einheit beten und Gott bitten, dass er uns in dieser Einheit behüte.

2. In der Welt. Die Welt hat die Jünger gehasst. Dieser Hass ist nicht unbedingt als emotionale Regung zu verstehen, sondern zunächst einmal ist er Ausdruck von Ablehnung. Andererseits steht diesem Hass die Liebe gegenüber, welche uns Gläubige untereinander verbinden soll. Gerade in der heutigen Zeit müssen wir Christen diese Erfahrung des Hasses und der Ablehnung machen, ja sogar eine grausame Verfolgung erleben. Aber wir müssen unbedingt daran festhalten, dass Gott da ist, dass er mit uns geht und uns bewahren wird vor dem Bösen. Niemals sollen wir die Hoffnung aufgeben, dass wir die „Freude in Fülle” erfahren werden. Jeden Tag neu. Denn Jesus hat uns sein Wort gegeben.

3. Heiligung. Heiligung ist nicht die Folge menschlichen Bemühens, sondern ein Geschenk Gottes. Heiligung meint sozusagen die „Indienstnahme” des Menschen, die Gott selber vornimmt. Jesus heiligt sich für die Seinen, indem er sich für uns hingegeben und so das Heilswerk Gottes vollendet hat. Als seine geliebten Kinder und kraft unserer Taufe erlauben wir Gott, auch uns in Dienst zu nehmen. Mutter Teresa sagte einmal: „Herr, gebrauche mich, ohne mich zu fragen.” Stelle ich mich bedingungslos in den Dienst meines Vaters? Oder hinterfrage ich ständig Gottes „Aufträge”. Wie heiligend ist es doch, sein Werkzeug sein zu dürfen, mein Handeln in den Dienst der Kirche zu stellen.

Gespräch mit Christus: Herr, heilige mich und meinen Alltag. Lass mich in der Wahrheit bleiben, die sich durch die Menschwerdung deines Sohnes geoffenbart hat. Schenke mir deine Kraft dazu und wo mein armseliges, schwaches Tun nicht ausreicht, heilige du mich.

Möglicher Vorsatz: Um meinen Alltag zu heiligen, will ich mit allen Frieden halten und, wo nötig, schweigend Zeugnis geben, ohne zu kritisieren.

Archiv

Tägliche Meditationen