Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
14. Juni 2017

Eine treue Liebe

14. Juni

Mittwoch der zehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Burchard v. Meißen, Bischöfe
Hl. Meinrad Eugster OSB

Br. Peter Hemm LC

Mt 5,17-19
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

Einführendes Gebet: Mein Herr Jesus Christus, wieder will ich mir jetzt einige Momente nehmen, um bei dir zu sein. Stärke meinen Glauben, damit ich erkenne, dass ich in deiner Gegenwart bin. Schenke mir einen felsenfesten Glauben, da ich oft nicht fähig bin, über mein eigenes Ich hinauszusehen und dich zu entdecken. Festige meine Hoffnung auf dich am Anfang dieses Gebets. Ich möchte auf nichts anderes mein Vertrauen setzen als auf dich. Hilf mir, dich als sicheren Bezugspunkt meines Lebens zu erfahren und in dir meine Zuflucht zu suchen. Und schenke mir eine brennende Liebe. Eine Liebe, die nicht sich selbst sucht, sondern dich. Entflamme meine Liebe, damit ich in diesen Augenblicken nicht abgelenkt werde, sondern ganz auf dich fokussiert bleibe. Gewähre mir eine beständige, eine treue Liebe, damit die Liebe zu dir der Motor meines Lebens sei.

Bitte: Herr, steh mir bei, damit ich deiner Liebe treu sein kann.

1. Gott hält sich an den Vertrag. Die Bibel zeigt uns von Anfang an einen Gott, der in Beziehung zum Menschen tritt. Bei der Erschaffung Adams haucht er diesem seinen Atem ein (schenkt ihm seinen eigenen Geist), er geht mit ihm im Garten spazieren und unterhält sich mit ihm. Gott sucht zum Menschen ein Verhältnis der Freundschaft, der Vertrautheit und der Gemeinschaft. Nach der Erbsünde, der Abkehr des Menschen von Gott und der daraus folgenden Sintflut, schließt Gott wiederum einen Bund mit Noah. Die Erzählungen von Abraham, Mose und David zeigen ebenfalls, wie Gott immer wieder den Menschen zu sich zurückholt, nachdem dieser sich von seinem Schöpfer entfernt hat. Er ergreift die Initiative, geht einen Bund mit den Menschen ein und sehnt sich danach, sie zu beschenken. Die Worte Gottes zu Mose zeigen die Selbstlosigkeit Gottes in dieser Beziehung zu uns Menschen: "Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst in Ägypten herausführt." (Ex 6,7) So sehen wir in der gesamten Heilsgeschichte, dass die Gebote und Vorschriften – unsere Seite des Bundes mit Gott – dazu dienen, mit ihm verbunden zu bleiben, damit er uns mit seiner Liebe beschenken kann. Diese Liebe ist eine treue Liebe, die jedes Mal erneut verzeiht, auf den Menschen zugeht und ihn trotz vieler Vergehen niemals fallen lässt. Auch wenn wir wieder und wieder fallen, so bleibt Gott seinem gegebenen Wort doch treu.

2. Es ist vollbracht! Mit Jesus bekommt dieser Bund Gottes mit uns Menschen nun eine ganz neue Dimension. Gott wird einer von uns. Er kommt, um uns wieder mit sich zu versöhnen und den Bund wiederherzustellen. Deswegen sagt Jesus: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen". Er wird Mensch, um als einer von uns unseren Teil zu erfüllen, stellvertretend für uns. Wie beständig, ausdauernd und treu ist diese Liebe Gottes! Wie unbegreiflich für unseren menschlichen Verstand! Und wie schade ist es, dass wir uns so oft an diese Liebe gewöhnen. Das Alte Testament erzählt, wie Gott uns unsere Fehler dauernd und immer wieder vergibt. Der Mensch ist schwach und fällt, Gott verzeiht und schenkt einen Neuanfang. Wieder lehnt sich Israel gegen Gott auf und wieder schenkt er einen Neuanfang. Doch um all diese Fehler wiedergutzumachen, wird er Mensch, unterstellt sich bis ins kleinste Detail den Gesetzen und stirbt am Kreuz als unschuldiges Opferlamm, das unsere Sünden sühnt. So weit gehen die Treue und die Liebe Gottes. Bitten wir den Herrn, dass wir niemals aufhören, über diese Liebe zu staunen, dass wir uns niemals an diese Liebe gewöhnen.

3. Alle Gebote in einem einzigen. Jesus ist unser Vorbild. Er hat uns vorgelebt, wie wir hier auf der Erde unserer Beziehung zu Gott treu sein können. Und er befolgte das Gesetz und die Propheten, war den vielen Geboten und Vorschriften des Alten Testaments treu und fordert im heutigen Evangelium, dass wir ihn darin nachahmen. Doch zeigt er uns auch den Geist, in dem wir das Gesetz erfüllen sollen. Auf die Frage eines Pharisäers hin, welches Gebot denn das wichtigste sei, antwortet Jesus: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten." (Mt 22,37-40) Wie können wir also der Liebe Gottes und seinem Bund mit uns treu bleiben? Indem wir ihn über alles lieben und den Nächsten wie uns selbst. Das ganze Gesetz und alle Propheten hängen an diesem Hauptgebot der Liebe. Immer wenn es uns gelingt, daraus den Grundsatz unseres Lebens zu machen, ist die Erfüllung aller anderen Gebote nur der äußere Ausdruck unseres liebenden Herzens und keine untragbare Last mehr. Versuchen wir also immer wieder, das Joch Jesu auf uns zu nehmen (Mt 11,29), denn es ist ein Joch der Liebe, das uns in diesen Bund mit Gott aufnimmt.

Gespräch mit Christus: Mein Gott, ich staune, wenn ich deine Liebe betrachte, wenn ich betrachte, wie treu du bist. Du hältst, was du einmal versprochen hast und du hast mir deine ewige Liebe zugesagt. Ich danke dir, dass du mir stets neu aufhilfst, mir vergibst und deine Gnade schenkst. Ich danke dir, dass du Mensch geworden bist, für mich gelitten hast und gestorben bist. Ich danke dir, dass du mich fähig machst, selbst zu lieben. Doch dazu brauche ich deine Hilfe. Ja, ich möchte dich über alles lieben und meinen Nächsten wie mich selbst, aber du weißt um meine Schwachheit. Ich bin entschlossen, deinem Bund mit mir treu zu sein und immer wieder zu dir zurückzukehren. Steh mir bei, damit ich deiner Liebe treu sein kann.

Möglicher Vorsatz: Ich verspreche dir, Jesus, im Laufe dieser Woche das Sakrament der Versöhnung aufzusuchen, um deine Liebe neu in mir aufzunehmen.

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