Tägliche Meditationen
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Sonntag,
15. November 2020

Verwalter sein

Dreiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Albert der Große OP, Bischof
Hl. Leopold III., Markgraf
Volkstrauertag

Thomas und Angela Mayer

Mt 25,14-30
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin, wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine. Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Einführendes Gebet: Dreifaltiger Gott, ich danke dir, dass du mich mit so vielen Talenten begabt hast.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, komm mit deiner Gnade mir zuvor, damit ich die von dir geschenkten Talente so gebrauche, dass dein Wille geschehe.

1. Nicht Eigentümer, sondern Verwalter. In den liturgischen Texten der letzten Wochen des Kirchenjahres finden wir durchgehend Hinweise auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, denn "es kommt der Tag des Herrn," unerwartet, plötzlich, "wie ein Dieb in der Nacht." Wenn in Jesu Gleichnis der Herr jener Diener nach langer Zeit von seinen Reisen zurückkehrte und Abrechnung mit ihnen hielt, so gibt es auch hier keine Vorwarnung; den Dienern wird die Rückkehr ihres Herrn nicht angekündigt. Wir sind diese Diener, selbst nicht vermögend, sondern das Vermögen des Herrn verwaltend. Handeln wir als treue, fleißige Verwalter? Uns sind nämlich die Reichtümer vielfacher Art anvertraut worden, damit wir damit unseren Mitmenschen und Gott dienen: geistiges Vermögen wie Liebesfähigkeit, Verstand, Wohlwollen, Weisheit, Menschenkenntnis, ebenso wie materielle Güter, allerdings jedem das Seine, nicht jedem das Gleiche, wie es der unbegrenzten Gerechtigkeit und Güte Gottes angemessen erscheint. Die Abrechnung, die wir vor Augen haben sollen, findet im Tod statt, der für uns zur Begegnung mit dem im irdischen Leben scheinbar abwesenden, jedenfalls unsichtbaren barmherzigen Richter wird.

2. Dienen ohne Angst vor Gott und den Menschen. Haben wir nicht den Eindruck, dass der Diener, der das eine Talent vergraben hat, selbst ahnte wie verkehrt sein Verhalten war? Auf die Rechenschaftsforderung seines Herrn antwortete er nämlich mit einem halbherzigen Entschuldigungsversuch, der aber wie ein versteckter Vorwurf klingt: Aus Angst vor dem strengen Herrn, der über den Verlust des ihm anvertrauten Geldes sehr zornig sein würde, habe er nichts mit der Gabe angefangen. Sind wir nicht auch mitunter vor Angst wie gelähmt und verstecken die uns geschenkten Talente, so dass wir das Gute nicht vollbringen können? 365-mal taucht in der Bibel die Ermunterung Gottes auf: "Fürchtet Euch nicht!" Mit Gottes Hilfe werden wir unsere Angst vor den Menschen überwinden und als treue Diener Gottes sein Reich durch gelebte Nächsten- und Gottesliebe schon jetzt verwirklichen, damit wir dereinst im Tod den Anruf Christi hören dürfen: "Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!"

3. Nutze deine Zeit, um mit deinen Talenten Gutes zu tun. Die den Dienern gewährte Zeit ist wie unser irdisches Leben begrenzt: Wir dürfen die Zeit nicht durch Müßiggang totschlagen, sondern sollen freudig anpacken, Engagement und Verantwortungssinn in Familie und Gesellschaft zeigen. Dies kommt dem klugen, fleißigen Wirtschaften der Knechte mit dem Geld des Herrn gleich. Schon im Paradies hat der Schöpfer den ersten Menschen den Auftrag erteilt, die Erde zu bebauen, ja zu arbeiten. Gott hat uns die irdische Zeit geschenkt, um mit seinen Gaben an seiner Schöpfung und seiner Erlösung mitzuwirken. Vergessen wir das Interesse des göttlichen Eigentümers an unseren vergänglichen Reichtümern nicht. Er will der wahren Liebe auf Erden zum Sieg verhelfen: Fragen wir uns, ob wir diese Liebe auch im Alltag verwirklichen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du kennst unsere Stärken und unsere Schwächen: Hilf uns, die Zeit gemäß der Wichtigkeit unserer Aufgaben klug einzuteilen, dauerhaft konzentriert zum Wohl unserer Mitmenschen zu arbeiten, unseren Pflichten freudig nachzukommen und die Gabe der Freundschaften zu pflegen.

Vorsatz: Ich will täglich Gott um Hilfe bitten, damit ich meine Pflichten wie die tüchtigen und treuen Diener im Gleichnis heiligmäßig und liebevoll erfüllen kann.

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