Tägliche Meditationen
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Sonntag,
8. Juni 2008

Mit Gottes Augen sehen

Zehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Thomas Moylan LC

Mt 9, 9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet:   Herr, du siehst nicht wie wir Menschen sehen. Du siehst nicht nur das Äußerliche. Lass meine Augen mehr wie deine sehen, damit ich an die Kraft der Gnade glauben, den Mitmenschen trauen und sie lieben kann, wie du es tust.

Bitte:  Herr, hilf mir zu sehen wie du siehst und die anderen zu behandeln, wie du es tust.

1. Christus ruft Matthäus. Bei Christus wird niemand abge-wiesen, niemand von seiner Liste gestrichen. Der Herr lädt Matthäus ein, ihm zu folgen. Christus ignoriert die üblichen sozialen Regeln: Für ihn gibt es keine Katgegorisierung der Menschen nach Status oder Klasse. Weil er sich liebend Matthäus zuwendet, der von den anderen verworfen wurde, und mit anderen Outcasts, mit denen kein „normaler” Mensch etwas zu tun haben möchte, bei ihm zu Hause speist, verursacht er einen Skandal. Matthäus aber wird nicht nur zum Apostel, sondern sogar zum Evangelisten, zum Autor einer der Evangelien; der reuige Sünder, den Christus erwählt hat, schreibt seine Geschichte und schickt seine Botschaft in alle Welt.

2. Wie sieht Jesus mich? „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.” (1 Samuel 16, 7b). Die Medien verkünden mit Überzeugung, wie wir denken, wen wir wählen sollen, wer berühmt und welche Kleidung angesagt ist. Angesichts dessen müssen wir uns fragen, was wir denn sehen. Wie sehe ich die anderen? Wie beurteile ich sie? Und diese Fragen müssen mich letztlich zu der Frage führen, wie denn der Herr mich sieht. Was sieht er in meinem Herzen?

3. Beginne ein neues Leben! Matthäus war vom Weg abgekommen, aus Geld- oder Machtgier oder wegen schlechter Gesellschaft? Da trat plötzlich Christus in sein Leben mit einer Einladung. Matthäus entschied sich frei, Jesus zu folgen. Er kehrte ins Haus des Vaters zurück. Es ist nie zu spät, sich zu ändern und das aufzugeben, was uns von Christus trennt. Für Christus ist niemand ein „ehemaliger”. Jeder kann eine neue Seite aufschlagen; jeder kann ein neues Leben beginnen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir, dass du mich durch das Sakrament der Taufe gerufen hast. Hilf mir, deine Liebe zu anderen zu entdecken und deinem Beispiel zu folgen.

Vorsatz:   Heute will ich für alle beten, die ich auf die eine oder andere Weise zurückgewiesen habe.

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