Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
26. September 2024

Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen

26. September 2024

Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kosmas und Damian, Märtyrer

Thomas Schaffrath-Chanson

Lk 9,7-9
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Einführendes Gebet: Herr, mein Gott und Schöpfer, du nennst mich deinen Freund. Schenke mir Mut und Demut: Tatkraft für das Leben, in das du mich gestellt hast; Demut, um zu verstehen, dass du mit deinem Beistand und deiner Gnade immer bei mir bist.

Bitte: Herr, ich bitte dich um ein hörendes und liebendes Herz, um die Kraft deines Wortes zu verstehen und in mein Leben zu tragen, für andere wie für mich selbst.

1. Ein Mann mit Macht? Herodes ist ein mächtiger Mann, ein Fürst seiner Zeit über vier Gebiete, der sich sogar als Herr über Leben und Tod aufspielt, wie bei Johannes Hinrichtung demonstriert. Die biblischen Szenen mit Herodes sind im Laufe der Jahrhunderte in zahllosen Gemälden dargestellt worden, die zum einen die filmreifen Ereignisse wiedergeben, zum anderen auch Widersprüchliches herausstellen. Herodes scheint lüstern und ein Getriebener zu sein. Doch er war mit Sicherheit gebildet und vermutlich auch ein Suchender.

2. Ein Mann auf der Suche? Die Bibel sagt uns, dass er das Gespräch mit Johannes suchte und sich von ihm belehren ließ, einem Mann, der ihm sagte, was gut und gerecht ist und was nicht. Jetzt ist von einer weiteren Person die Rede, Jesus, der mit großer Autorität auftritt. Lukas braucht bloß wenige Worte, um dennoch die Unsicherheit in der Situation aus der Sicht von Herodes zu schildern. Gerüchte anstelle von Fakten. Spekulationen anstelle von Recherchen. Man stelle sich den kompletten Hofstaat vor, das ganze Programm von Sternendeutern und Amtsträgern, die alles wissen und doch gar nichts.

3. "Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen." Dieser Satz wirkt überaus erhellend, da er die Sphäre eines weltlichen Herrschers charakterisiert. Jesu Reich ist "nicht von dieser Welt", wie er später in Jerusalem sagen wird. Jesus interessiert sich nicht für den Rang einer Person, sondern für die Seele des Menschen. Bei Herodes verbirgt sich hinter der Maske von Prunk und Ansehen im Kern eher unwissende Unsicherheit, die beinah kindisch und ängstlich wirkt.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, wir sind hineingestellt in diese Welt: gesellschaftliche Systeme mit ihren Hierarchien und Titeln, Rechten und Pflichten. Dies alles macht wohl auch eine organisierte Gemeinschaft aus. Doch zentral ist, die richtigen Werte und ewigen Prinzipien zu verstehen und sie getreu deiner biblischen Botschaften hier und jetzt zu befolgen.

Vorsatz: Heute will ich versuchen, alle Menschen als geliebte Geschöpfe Gottes zu sehen, vollkommen unabhängig von ihrer weltlichen Rolle und Stellung.

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