Tägliche Meditationen
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Dienstag,
17. Oktober 2006

Die Pharisäer versagen im Wesentlichen

Dienstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Ignatius von Antiochien, Bischof und Märtyrer

P. James Swanson LC

Lk 11,37-41
Nach dieser Rede lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet:  Ich komme zu dir, Herr Jesus, mein Freund und Meister, sodass ich, indem ich auf dich höre, dich mehr erfahre, mehr von dir lerne und meinen Glauben aus ganzem Herzen lebe.

Bitte: Hilf mir, Herr, heute meinen ganzen Tag in Liebe zu dir zu leben.

1. Die Pharisäer: Männer der Tat.  Die Pharisäer konnten manches sehr gut. Sie taten alles, was das Gesetz Gottes ihnen vorschrieb. Wenn sie bestimmte Opfer an bestimmten Tagen bringen sollten, taten sie das auch. Wenn sie bestimmte Gebete zu bestimmten Zeiten darbringen sollten, machten sie das. Wenn sie vor dem Essen ihre Hände in bestimmter Weise waschen sollten, taten sie das auch. Wenn eine Regel zweideutig schien, diskutierten sie das untereinander solange, bis sie alle in gleicher Weise Gott anbeteten, so wie es ihnen richtig erschien. Während der Mission Jesu waren viele der Juden, die Interesse an seiner Mission zeigten, Pharisäer. Warum? Von außen betrachtet schien er ihnen sehr ähnlich zu sein.

2. Auf das Herz kommt es an.  Das Wort „äußerlich” ist der Schlüssel zur Unterscheidung von Jesus und der Mehrzahl der Pharisäer. Das Problem bestand darin, dass die Pharisäer auf äußerliche Dinge ausgerichtet waren. Von außen gesehen schauten sie wie große Nachfolger Gottes aus. Sie hielten sich in Anbetung und Gebet an das Buch. Sie hatten aber ihr Herz nicht Gott geschenkt. Innerlich waren sie genauso schlimm, wie vor der babylonischen Gefangenschaft. In jenen Zeiten brachten sie Gott im Tempel ihre Opfer dar, zuhause aber beteten sie ihre Hausgötzen an. Aus diesem Grund erlaubte Gott den Babyloniern, sie zu überwinden, trotz ihrer Opferdienste. Die Pharisäer waren raffinierter. Ihr Leben erschien äußerlich sehr religiös, in ihrem Herzen jedoch gab es keine Liebe für Gott. Das war der ganze Unterschied.

3. Am Wesentlichen festhalten.  Jesus versucht, ihnen die Augen zu öffnen. Jesus ist der Rabbi der Apostel. Wenn er ein Pharisäer wäre, würde von ihm erwartet werden, dass er sich an die rituellen Waschungen der Juden hält. Jesus weiß aber, dass das nicht zum Grundsätzlichen gehört. Er besteht auf ihrer Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Daran nehmen die Pharisäer Anstoß. Da sie sich so auf die äußerlichen Aspekte des Glaubens ausrichten und so wenig auf die inneren, versäumen sie ganz und gar das Ziel der Religion – Gott über alles zu lieben. Ihre Ausrichtung auf das Unwesentliche trivialisiert ihren Glauben. Lasst uns auf das Wesentliche ausgerichtet sein, indem wir das Äußerliche dafür benutzen, die Liebe Gottes in unserem Herzen widerspiegeln lassen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, ich achte manchmal zu sehr auf das äußerliche der Religion und nicht genug darauf, dich zu lieben. Vielleicht nehme ich nur mechanisch an religiösen Handlungen teil oder nur deshalb, damit mich die anderen sehen, während mein Herz sich mit anderen Dingen beschäftigt. Hilf mir zu erkennen, dass das Äußere wohl seine Wichtigkeit hat, dass es aber das Wichtigste ist, dir mein Herz zu geben. Hilf mir, es dir heute zu schenken.

Vorsatz:  Ich will mir heute das Schwerste, was Gott von mir will, vornehmen, und mich nach Kräften bemühen, es aus Liebe zu tun, statt es nur zu tolerieren.

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