Tägliche Meditationen
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Sonntag,
11. Februar 2007

Geistige Armut bereichert

Erster Sonntag im Jahreskreis

P. Jason Brooks LC

Lk 6,17,20-26
Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon. Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Einführendes Gebet:   Jesus Christus, ich glaube, dass du mich bei meinem Namen kennst und dass du mich aus Liebe erschaffen hast, um in Gemeinschaft mit dir zu leben. Ich hoffe, dass ich an diesem Tag und an allen Tagen meines Lebens mit dir vereint leben kann, indem ich deinen heiligsten Willen für mich erfülle.

Bitte:  Herr, bitte hilf mir, heute ein besserer Mensch zu sein, damit ich dir die Herrlichkeit und Ehre erweisen kann in allem, was ich denke, sage und tue.

1. Selig sind die Armen. Um arm im Geiste zu sein, braucht es nicht das Fehlen von materiellem Besitz. Wir müssen aber arm im Geiste sein, um in das Reich Gottes zu gelangen. Um arm im Geiste zu sein, müssen wir Gott als den Urheber unseres Lebens und den Spender aller guten Gaben anerkennen. Um arm im Geiste zu sein, müssen wir demütig werden. Egal wie erfolgreich wir in den Augen der Welt sein mögen, wir müssen begreifen, dass Gott es ist, der uns alles gegeben hat. Wenn wir hoffen, Erben des Reiches Gottes zu sein und immerwährendes Glück zu genießen, müssen wir uns erniedrigen. Das ist eines der Geheimnisse des geistlichen Lebens: Wir müssen uns erniedrigen, wenn wir hoffen, einst erhöht zu werden. Wir müssen wie Maria bekennen, dass der Allmächtige Großes an uns vollbracht hat und dass sein Name heilig ist (Lk 1,49).

2. Selig sind die, die hungern. Wonach hungern wir alle? Wir alle hungern in Wahrheit nach Gott. In unserem Herzen ist ein Loch, welches allein mit Gott erfüllt werden kann. Wir alle wollen lieben und geliebt werden. Wir können nicht aufhören, nach einer engeren Beziehung mit ihm zu hungern. Wir können uns nicht mit dem Niveau, das wir bis jetzt erreicht haben, zufrieden geben. Gott will nicht nur ein Teil unseres Lebens sein; er will der Mittelpunkt in unserem Leben sein. Er will das Begehren unseres Herzens sein und er sehnt sich danach, dass wir uns nach ihm sehnen. Er möchte in Gemeinschaft mit uns leben und unser Herz ganz besitzen, damit wir all das werden können, wozu er uns erschaffen hat.

3. Selig sind die, die trauern. Wenn wir leiden, sei es körperlich oder geistig, gehen wir oft in uns und sinnen über die Gründe nach. Das Leiden ist eine Folge der Sünde. Dieses Leid kann ‐ und oft tut es das auch ‐ zur Reue hinführen. Gott weist ein demütiges und zerknirschtes Herz nicht ab. So wie ein Vater seinem Kind mehr Aufmerksamkeit schenkt, wenn es sich verletzt hat oder krank ist, so kommt Gott uns nahe, wenn wir leiden und stärkt uns, wenn wir in Not sind. Hieraus folgt, dass die Anwesenheit des Kreuzes und das Leiden nicht etwas sind, das unbedingt vermieden werden muss. Sie sind im Gegenteil ein Segen von Gott. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Gott uns nahe ist, dass er uns liebt, denn Gott weist die, die er liebt, zurecht und nimmt sie in Zucht (vgl. Offb 3,19).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du bist meine wahre Freude und meine einzige Hoffnung. Ich will auf meine Beziehung zu dir stolz sein und nicht auf das, was ich besitze oder was ich tue. Hilf mir, mich zu erniedrigen, damit du durch mich, mit mir und in mir andere besser lieben kannst. Lass mich dein treuer Weggefährte sein in guten und in schlechten Tagen; in Krankheit und in Gesundheit; in Reichtum und in Armut; alle Tage meines Lebens.

Vorsatz:   Ich will mich heute bemühen, jemanden zu stützen und ihn wissen lassen, dass er für mich wichtig ist.

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