Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
7. Juni 2007

Vor allem sein Wille

Donnerstag der neunten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mk 12,28-34
Ein Schriftgelehrter ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich bekenne, dass du mein Schöpfer und mein Erlöser bist und dass ich dir meine ganze Liebe schulde. Ich vertraue darauf, dass du mich belehren und mein Herz dazu bewegen wirst, auf deine Liebe zu antworten. Ich liebe dich für alles, was du für mich getan hast und vor allem wegen deiner großen Güte. Vermehre meine Sehnsucht zu beten, so dass ich nicht aufhören werde, dich zu lieben.

Bitte:  Möge ich immer aus Liebe deinen Willen tun!

1. Die richtige Frage. Dieser Schriftgelehrte stellte die richtige Frage, anders als so viele vor ihm. Er war nicht weit entfernt vom Reich Christi. Anstatt sich in allen kleinen Details der Regeln und Gewohnheiten zu verfangen oder sich darum zu kümmern, was andere sagen könnten, möchte er wissen, was das Wichtigste für Gott ist. Wie häufig sorge ich mich um das äußere Erscheinungsbild, über den unmittelbaren Nutzen dessen, was ich tue, über all die Dinge, die ich nicht gut gemacht habe oder heute nicht schaffen kann? Tatsächlich gibt es aber nur eine wichtige Frage: „Was wünscht sich Gott von mir am meisten?” Weiß ich, wie diese Frage zu stellen ist?

2. Mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele. Das Herz und die Seele sind das Innerste einer Person. Wer wir sind und was wir lieben, wird dort festgelegt. Lieben mit unserem Herzen und unserer Seele bedeutet, aus diesem Innersten heraus mit unseren Absichten, Sehnsüchten und Neigungen zu lieben. Jedoch ist es zu einfach, nur scheinbar und äußerlich zu lieben, ohne wirklich zu lieben. Ich liebe mit meinem Herzen, wenn ich ersehne, was Gott ersehnt. Ich liebe mit meiner Seele, wenn ich um seinetwillen liebe. Nur durch Gebet wird dies möglich; denn im Gebet kann ich beginnen, meine ganze Aufmerksamkeit auf das letzte Ziel meiner Liebe zu richten, ihm meine Seele zu öffnen und seine Liebe zu mir zu erfahren. Im Gebet setze ich Prioritäten und ordne jede andere Liebe meiner Liebe zu ihm unter. Dies befreit alles, mein Herz und meine Seele.

3. Mit deinem ganzen Verstand und aller Kraft. Gute Vorsätze und Wünsche sind wichtig und notwendig, aber niemals genug, um zur Heiligkeit zu gelangen. Ich muss an beidem arbeiten, nämlich: Gottes Willen erkennen und tun. Gehorsam ist weder theoretisch noch subjektiv. Gehorsam besteht schlicht und einfach darin, Gottes Willen zu tun. Ich liebe Gott mit all meinen Sinnen, wenn ich mich täglich bemühe, ihn und seinen Willen zu erkennen. Jede Erkenntnis, die mich nicht dazu führt, zu lieben und seinen Willen zu tun, ist irgendwie fruchtlos und nutzlos. So kann ich meine Bemühungen auch vergeuden, wenn ich lebe und arbeite, ohne seinen Willen zu beachten, oder wenn ich etwas tue, was in keiner Beziehung mit seinem Willen oder seinem Ruf in meinem Leben steht. Gott verlangt nur, dass ich alles tue, was ich kann und weiß, dass er es wünscht. Liebe ich mit all meinen Sinnen und meiner ganzen Kraft, indem ich täglich danach strebe, seinen Willen zu erkennen und zu tun?

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, hilf mir, mich nur um die wichtigste Frage in meinem Leben zu sorgen: deinen Willen zu tun. Lass mich danach streben, deinen Willen zu kennen und zu tun. Befreie mich von allem, was nicht dein Wille ist oder was mich von deinem Willen wegführt. Möge ich beginnen, deinen Willen im Gebet beharrlich zu erforschen und ihn aus Liebe zu dir zu erfüllen. Möge ich alles zurückweisen, was mein Herz hindert oder davon abhält, deinen Willen zu tun.

Vorsatz:   Heute werde ich meine Pflichten allein aus Liebe zu Christus erfüllen.

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