Tägliche Meditationen
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Samstag,
30. Juni 2018

Lebendiger Glaube

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Otto von Bamberg, Bischof
Hl. Ernst von Prag, Bischof
Hl. Donatus
Hl. Bertrand, Bischof
Hl. Erentrud

Br. Nils Schäfer LC

Mt 8,5-17
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass ich mir wieder Zeit für dich und deine Gegenwart nehmen darf. Ich glaube, dass du durch das Evangelium zu mir sprichst und bitte dich, alles zu entfernen, was mich jetzt von dir ablenken kann. Heute will ich dich vor allem um einen lebendigen Glauben bitten, der deiner Größe keine Schranken setzt und dich in jedem Geschöpf entdecken kann.

Bitte: Herr, ich glaube, vermehre meinen Glauben!

1. Glaube an Gottes Macht. Das Evangelium berichtet uns an dieser Stelle von verschiedenen Wundern, die Jesus vollbringt: Er heilt alle (!) Kranken und treibt mit seinem bloßen Wort Dämonen aus. In meinem eigenen Leben als Ordensmann fällt mir immer wieder auf, für wie normal und selbstverständlich ich diese Wunder und Zeichen von Christus im Evangelium ansehe. Manchmal erstaunen sie mich gar nicht mehr. Und trotzdem fällt es uns dann sehr schwer, wirklich zu glauben, dass derselbe Christus die Macht hat, auch etwas in mir und meinem Leben zu verändern oder konkret einzugreifen. Wir leben unseren tagtäglichen Glauben, aber glauben wir ernsthaft, dass Christus die Antwort auf unsere Zweifel und Ängste ist? Dass er die Macht hat, auch in meinem Leben das scheinbar Unmögliche möglich zu machen, indem er mein Inneres heilt oder einem mir Nahestehenden eine Bekehrung schenkt? An diesem Evangelium wird deutlich, dass unser eigener Glaube Voraussetzung dafür ist, Jesu Eingreifen und Macht zu erleben. Der Hauptmann von Karfarnaum glaubte zuerst und dann sah er die Heilung seines Knechts. Wie sehr wünscht sich Jesus diesen lebendigen Glauben auch von uns!

2. Die Brille des Glaubens. Unser Glaube ist kein abstraktes philosophisches Modell, sondern eine konkrete Wirklichkeit. Er hilft uns, in unserem Alltag die ganze Realität und Wahrheit zu sehen. Je mehr wir die alltäglichen Geschehnisse durch die Brille des Glaubens sehen, desto mehr entdecken wir darin Gott und seine Liebe. Und desto leichter wird es uns dann fallen, in seiner liebenden Gegenwart zu leben. Der Hauptmann von Karfarnaum erkennt im Glauben aber auch, wer er und wir eigentlich sind: Geschöpfe, die es an sich nicht wert sind, dass Gott sie besucht. Im Glauben erkennt er, dass jede Gabe Gottes ein unverdientes Geschenk ist. Sobald wir die Brille des Glaubens aufsetzen, begreifen wir, wie viele Geschenke und Beweise Gott uns von seiner Liebe sendet. Wir müssen sie nur entdecken. Jedes Detail in der Natur wird dann transparent und fängt an, uns von der Liebe Gottes zu erzählen. Wir treten in die eigentliche Realität unseres Lebens ein: Gott liebt uns in jedem Moment in vollkommener Weise. Wir müssen es nur verstehen, ihn durch den Glauben im Alltäglichen zu entdecken und uns immer mehr darin einüben, in seiner Gegenwart zu leben.

3. Blinder Glaube. Der heilige Johannes vom Kreuz ist besonders tief in diese Dimension des Glaubens eingetaucht. In seinen Werken beschreibt er eine überraschende Entdeckung, die er gemacht hat und die uns sehr ermutigen und helfen kann. Er schreibt, dass unser Glaube am größten und reinsten ist, wenn wir glauben, obwohl wir nicht verstehen, nichts fühlen und keine Antwort auf unsere Gebete bekommen. Er sah im Glauben immer mehr einen Akt des blinden Vertrauens und gerade dieses Vertrauen ist es, das uns am schnellsten zur Einheit mit Gott führt. Besonders in den Momenten, in denen es uns schwer fällt, zu glauben oder der Kirche zu vertrauen, wächst unsere Beziehung zu Gott. Wie sehr hilft uns dieses Wissen in unserem Alltag! Hieran erkennen wir auch, dass die Anbetung der Eucharistie der reinste und größte Akt des Glaubens ist. In der Anbetung vertrauen wir allein auf die Worte Christi, obwohl wir ihn nicht sehen und nicht begreifen können. Daher ist die Anbetung der schnellste und einfachste Weg in eine lebendige Beziehung zu Gott. Durch die Eucharistie bringt Gott uns ein lebendigen und blind vertrauenden Glauben bei.

Gespräch mit Christus: Christus, ich glaube an dich und deine Worte. Doch oft fällt mir das sehr schwer und es scheint, als würde eine Wolke meinen Blick auf dich verdunkeln. Christus, hilf mir, dich immer mehr in jedem Geschöpf zu entdecken und schenke mir die Gnade, dass ich meinem Glauben immer treu bleibe.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich versuchen, Gott und seine Liebe in verschiedenen Momenten meines Alltags zu entdecken und ihm dafür zu danken.

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