Tägliche Meditationen
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Dienstag,
10. Oktober 2006

Tun oder nicht tun?

Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Barry O'Toole LC

Lk 10, 38-42
Sie zogen zusammen weiter, und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich kehre heute in die Schule des Gebets zurück. Ich begebe mich in deine Nähe, weil ich glaube, dass du dich danach gesehnt hast, diese Zeit mit mir zu verbringen. Ich bin hier, um dir zu gefallen, auch wenn ich vielleicht nichts dabei empfinde. Bei dir zu sein und zu wissen, dass du in meiner Nähe bist, genügt mir.

Bitte: Herr, lehre mich beten wie du deinen Jüngern zu beten gelehrt hast.

1. Als Dienst an Christus.  Da gibt es Eltern, die alles für ihre Kinder tun wollen, denen aber die Zeit fehlt, sie mit ihnen zu verbringen. Ebenso gibt es auch Katholiken, die bereit sind, in vielen Werken des Apostolats tätig zu sein, aber niemals Zeit zum Beten haben. Deshalb sagt Jesus zu uns: „Was bringt so große äußerliche Betriebsamkeit Gutes, wenn ich es doch bin, der die Früchte hervorbringt?“ Es ist nicht etwa so, dass die Werke nicht notwendig und gut wären, ebenso wie das, was Martha aus Gastfreundschaft tat. Aber manche Menschen halten das Beten für Zeitverschwendung. Sie spüren dafür keine Notwendigkeit. In den kommenden Tagen wird uns Jesus Unterweisungen im Gebet erteilen. Heute fragt er uns: „Welchen Platz nimmt das Gebet in unserem Leben ein?“

2. Ein eigensinniger Zuhörer.  Bei einem gemütlichen Beisammensein beherrschte einer die Unterhaltung. Über mehr als eine halbe Stunde sprach er nur über sich selbst. Als er bemerkte, dass die anderen nicht länger zuhörten, sagte er: „Genug von mir. Ihr seid jetzt dran. Was denkt ihr über mich?“ Wir lächeln, und doch kann unser Gebet häufig genau so ablaufen. Wir reden und reden und lassen Gott nicht zu Wort kommen.

3. Gesegnet sind jene…  Maria saß dem Herrn zu Füßen und hörte ihm zu. Dies ist die Haltung, die wir einnehmen sollten, wenn wir unserer täglichen Arbeit nachgehen. Dabei geht es nicht darum, dass wir den ganzen Tag in einer Kirche verbringen sollte. Abgesehen von den besonderen Gebetszeiten, die wir uns jeden Tag dafür reservieren, sollten wir unsere täglichen Verpflichtungen in der Haltung der seligen Jungfrau Maria erfüllen, die „… alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte“ (Lk 2,51). Um unsere Nächstenliebe zu zeigen, sollten wir das tun, was den Nächsten gefällt – das, was sie sich wünschen oder brauchen. Im Umgang mit Gott wünscht er sich von uns nur, dass wir ihm zuhören und seinen Willen erfüllen. Das ist der Sinn eines Gebets. „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,28).

Gespräch mit Christus:  Sprich, Herr, denn dein Diener hört. Ich möchte dir eine Gelegenheit geben, mit mir zu sprechen. Was soll ich heute nach deinem Willen tun? Ich bin dein Diener. Verlange, was immer du willst, und gib mir die Kraft, es auch tun zu können.

Vorsatz:  Ich werde den ganzen Tag über versuchen, auf die Stimme Gottes zu hören.

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