Tägliche Meditationen
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Sonntag,
23. September 2018

Kreuz, Auferstehung und Gotteskindschaft

25. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Linus, Papst
Hl. Thekla, Märtyrerin
Hl. Rotrud, OSB
Hl. Pater Pio (Francesco Forgione) OFMCap

Thomas Mayer

Mk 9,30-37
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, der du zu unserem Heil den ehrlosen Tod am Kreuz auf dich nahmst, zeige uns Erwachsenen, Rechthaberischen, Hochmütigen und Karrieristen, dass Autorität und Amt mit Demut und Dienst verbunden sein müssen. Bewahre mich vor Hochmut, Gewinn- und Herrschsucht und lass mich in der Liebe zu dir und meinen Mitmenschen meinen Dienst ausüben. Schenke allen Menschen die Gnade, aus Freiheit, Liebe und Hingabe gehorsam gegenüber Gottes Willen zu sein und scheinbare oder tatsächliche Ungerechtigkeiten demütig aufzuopfern.

Bitte: Lass uns, Herr Jesus Christus, in jedem Mitmenschen ein Kind Gottes erkennen, so dass wir auch denjenigen, die uns scheinbar nicht wohlgesonnen sind, liebevoll begegnenHilf, dreieiniger Gott, allen Ehepaaren, ihre Fruchtbarkeit und ihre Kinder als Gottesgeschenke dankbar anzunehmen, um so einander Ganzhingabeliebe schenken und in Christus eins werden zu können.

1. Tötung und Auferstehung des Menschensohns. Im heutigen Evangelium hören wir wie Jesus, mit den Seinen durch Galiläa ziehend, sie über seine Auslieferung, Tötung und Auferstehung belehrt. Befangen von einer falschen Vorstellung vom prophezeiten Reich des Messias konnten die Jünger seine Worte nicht verstehen. Verhalten wir uns nicht auch wie die Jünger, wenn wir uns scheuen, Gott Fragen zu stellen? Habe ich die Frage nach dem Sinn von Leiden, Not und Tod, denen ich immer wieder im Alltag begegne, unserem barmherzigen Gott und Erlöser ehrfurchtsvoll gestellt? Habe ich meinem Mitmenschen, meinem Verwandten, meinem Freund, meinem Kollegen, meinen Kindern oder Enkeln Antworten auf diese oder ähnlich existenzielle Fragen gegeben? Christus hat uns ja durch sein Ganzopferleben gezeigt, welche Erlösungskraft im liebevoll aufgeopferten Leiden und Kreuz aktiviert werden kann. Christus können wir nicht durch den Tod, sondern nur durch die Sünde verlieren, die uns von Gott trennt. So nehme ich mir heute vor, durch Wort und Tat unseren gekreuzigten Erlösergott den Menschen näher zu bringen.

2. Der Erste als Diener aller. Nun nimmt das heutige Evangelium eine neue Wendung: vom Leiden zum Dienen. Obwohl Christus von dem Streit seiner Jünger, wer der Größte sei, wusste, hat er sie nach dem Gesprächsthema gefragt. Wollen auch wir wie die Jünger unsere Eifersucht gegeneinander mit Schweigen auf den Anruf Gottes verharmlosen und die Stimme unseres Gewissens übergehen? Haben auch wir rein irdische, der Menschenherrlichkeit verhaftete Vorstellungen vom Reich Gottes, dessen wahre Beschaffenheit, nämlich die von Jesus vorgelebte Liebe, wir in unserer Selbstgerechtigkeit und Selbstüberschätzung nicht erkennen können? Ich nehme mir heute vor, für meine Mitmenschen ein anderer Christus zu sein, der "nicht gekommen [ist], um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und um sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele (Mt 20,28)."

3. Gotteskindschaft und Kinderliebe. Jesus ist als Kind auch deshalb in einem Stall geboren, damit wir keine Angst vor ihm, dem menschgewordenen Gottessohn, haben. Er will von uns genauso freudig und liebevoll aufgenommen werden, wie ein Kind im Mutterleib aufgenommen werden sollte. Habe ich durch eine starke Haltung für das Leben unerwartet empfangene Kinder, eigene oder von Bekannten, wirklich um Christi willen aufgenommen? Oder habe ich durch mein Schweigen gegenüber der heute so weit verbreiteten Anti-Baby- und Verhütungsmentalität mit ihren zahllosen pränatalen Kindestötungen der Kultur des Todes letztendlich Vorschub geleistet?

Gespräch mit Christus: Himmlischer Vater, du willst stündlich von mir wissen und liebst mich so unauslotbar tief. Hilf mir, die Gotteskindschaft in mir und in meinen Mitmenschen zu erkennen und mich als dein Kind in dir jederzeit geborgen zu fühlen.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute durch häufige Stoßgebete zu Gottvater wie "Mein Vater, Danke!", "Mein Vater, vergib/hilf mir!" meine Gotteskindschaft bewusst leben und jeden Menschen, ob geboren oder ungeboren, freundlich oder unfreundlich, etc. als Gotteskind lieben.

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