Tägliche Meditationen
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Dienstag,
27. Juni 2006

Der Weg, der zum Leben führt

Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis

P. Shawn Aaron LC

Mt 7,6,12-14
Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.

Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Einführendes Gebet:  Vater, hilf uns so zu sein, wie Christus, dein Sohn, der die Welt liebte und starb, um uns zu erlösen. Erleuchte uns durch seine großzügige Liebe und lenke uns durch sein selbstloses Vorbild, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht, als ein Gott jetzt und in Ewigkeit.

Bitte: Jesus, führe mich zur Freude der selbstlosen Liebe.

1. „Das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit.“  Unser Herr weist auf den Weg hin, der ins Verderben führt. Die Entscheidungen, die dorthin führen, sind nicht schon an sich zwangsläufig sündhaft, aber im Laufe der Zeit beginnen sie, die Selbstsucht zu fördern. Sie führen zu einer Reihe weiterer Entscheidungen, die sich nur daran orientieren, was ich will (Egoismus) und nicht daran, was ich tun sollte (Verantwortung) oder wer ich werden sollte (Berufung). Ich finde es niemals als schwierig, mich für etwas zu entscheiden, was mir angenehm ist. Das ist tatsächlich so natürlich, dass, wenn ich diese Sichtweise zulasse, sie wirklich anfangen kann, mich zu beherrschen, mich als Person zu verändern. Das bedeutet natürlich nicht, dass alles, was mir angenehm ist, mich deswegen schon direkt auf den Weg des Verderbens bringt. Aber systematisch und dauernd nur das zu wählen, was mir gefällt – was sich gut anfühlt, Vergnügen bereitet und Kummer vermeidet – das führt zur Schwächung des Willens, der dann nur noch fähig ist, der Neigung aber nicht der Verantwortung, den eingegangenen Bindungen und Verpflichtungen zu folgen. Mit anderen Worten: ein Wille, der überwiegend dazu neigt, sich selbst zu lieben, ist unfähig zum Verzicht, der aber für die Nächstenliebe erforderlich ist. Stellen Sie sich vor, welche Auswirkungen solches Verhalten auf Freundschaft, die Ehe oder die Beziehung zu Gott hat.

2. „Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal.“  Wenn sich Liebe in Eigenliebe verwandelt und selbstsüchtig wird, dann wird sie mich und die Beziehungen, die ich unterhalten möchte, zerstören. Selbstlose Liebe dagegen gibt der Seele Leben, weil der Mensch für die Nächstenliebe geschaffen ist. So hat auch Papst Johannes Paul II. oft betont, dass der Mensch dazu bestimmt ist, ein Geschenk zu sein, indem er sich selbst in Liebe dem anderen schenkt. Damit eine Liebe selbstlos ist, muss sie in gewisser Weise aufopferungsvoll sein. Wir erkennen, dass unser Ich sterben muss, um einander zu lieben. Es ist das Kreuz, an dem Jesus die ganze Fülle der Liebe offenbart hat - Liebe, zu der wir alle berufen sind. Nur in der Nachfolge Christi auf diesem schmalen Weg begeben wir uns auf den Weg des Lebens – und schenken Liebe. Der Weg ist schmal, aber die Liebe nicht.

3. „Und nur wenige finden ihn.“  Vielleicht ist das deshalb so, weil so wenige ihn suchen. Die heutige Gesellschaft treibt einen ungeheuren Aufwand zur Befriedigung ihrer individuellen Bedürfnisse, getarnt als „Rechte“. „Du hast dies verdient“ und „Du hast jenes verdient“, auch dann, wenn das anderen, mit denen du das Leben teilst, zum Nachteil gereicht. Weil diese Mentalität überall zu finden ist, fällt es ziemlich leicht, sich der attraktiven Gewalt dieser Strömung hinzugeben. Aus diesem Grund sind Beharrlichkeit in selbstloser Liebe, in der Ehe oder die Verpflichtung zur Wahrheit kein bloßes Gerede. Das erfordert eine Kraft, die wir im Gebet und in den Sakramenten finden müssen. Doch manchmal sind auch mit dieser Kraft die Versuchungen groß, die wir als schlecht erkannt haben und obwohl wir sie als schlecht erkannt haben. Deshalb müssen wir uns entschließen, Opfer zu bringen, um zu bewahren, was gut, heilig und wahr ist. „Wir können ohne Kampf nichts erreichen, und es ist ein schwerer Fehler, zu glauben, wir können unsere Ideale erreichen, gleichgültig wie schön und edel sie auch sind, wenn wir nicht entschlossen sind, zu kämpfen und zwar beharrlich zu kämpfen.“ (P. Marcial Maciel LC, Brief vom 23. März 1947).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, die Freude, die der Liebe zu dir entspringt, gibt dem Kampf um wahren Glauben einen Sinn. Wenn ich das Kreuz betrachte, begreife ich ein wenig, wie viel dir die Seele jedes Einzelnen bedeutet. Gewähre mir, in deiner Güte zu lernen, mich immer stärker auf deine Liebe einzulassen, eine Liebe, die heilt und nicht verletzt. Ich kann das nicht ohne die Kraft, die aus der Erfahrung deiner Liebe für mich erwächst. Bitte lass mich die Erfahrung dieser Liebe machen. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur Jesus gehören.

Vorsatz:  Heute will ich fünf kleine Akte der Selbstverleugnung für die Erneuerung der Familie in der Gesellschaft aufopfern.

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