Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
11. August 2021

Zurechtweisen aus Liebe

Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Klara von Assisi, Jungfrau, Ordensgründerin
Gedenktag

Eric Briemle

Mt 18,15-20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit, um wirklich von Herzen mit dir zu sprechen. Ich möchte auf all das hören, was du mir heute zu sagen hast.

Bitte: Jesus, gib mir ein Herz nach deinem Herzen.

1. Zwei Extreme. Die Anleitung, die uns Jesus zum Umgang mit den Sünden anderer gibt, liegt zwischen den beiden Extremen, zu denen wir uns oft verleiten lassen können; beide sind auf ihre Art komfortabler als der Weg, den Jesu vorschlägt: Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit, die Sünde gar nicht anzusprechen; auf der anderen Seite die Möglichkeit, sie direkt in die große Runde zu tragen. Jesus hingegen schlägt den Weg vor, der ehrlich ist und die gute Absicht hat. Dieser Weg der Mitte ist nicht eine Grauzone zwischen zwei Extremen, ein simpler Kompromiss, sondern beruht auf Prinzipien. Es ist die Liebe, die das Wahre und das Gute sucht, die zum rechten Maß führt.

2. Wir sollen zurechtweisen. Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit gleichgültig zu sein und die Sünde nicht anzusprechen: "Soll er oder sie halt machen, was sie will". Wir und auch unsere Freunde und Familien sind jedoch auf Rückmeldung angewiesen. Das ist keine Rechthaberei, sondern ein Feedback. Manchmal wissen wir Dinge tatsächlich besser, weil wir mehr Erfahrung haben. Oft ist es aber auch für einen Außenstehenden einfacher, mit etwas Abstand eine Situation zu beurteilen, eine zweite Meinung zu liefern. Das Wort Gottes gibt uns auch eine absolut wichtige Rückmeldung zu verschiedenen Lebenssituationen.

3. Wir sollen nicht bloßstellen. Neben der schweigenden Gleichgültigkeit gibt es auch die Möglichkeit der direkten Bloßstellung in der Gruppe oder, noch schlimmer, der öffentlichen Kritik an Personen, mit denen man nichts zu tun hat. Obwohl es das andere Extrem ist, kann sich hier auch Gleichgültigkeit oder Egoismus verbergen. Man möchte das Problem gar nicht gelöst haben, sondern empfindet die Erniedrigung des anderen als Rechtfertigung der persönlichen Position und eigene Erhöhung.

Gespräch mit Christus: Jesus, du warst nicht gleichgültig gegenüber dem Leid und der Sünde. Wie du möchte ich helfen, Leid zu lindern, dem Bösen keinen Platz zu geben und zu helfen.

Vorsatz: Überlegen, wo ich aus meiner Komfortzone heraustreten und Personen in meinem Umfeld Rückmeldung geben kann, sei es durch positives Feedback oder eine konstruktive Zurechtweisung.

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