Tägliche Meditationen
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Montag,
8. Mai 2006

Auf die Stimme des Hirten hören

Montag der vierten Osterwoche

P. Todd Belardi LC

Joh 10,1-10
Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.

Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Einführendes Gebet:  Vater, du bist mein Hirte, und wenn du mich leitest, wird es mir an nichts fehlen. Vermehre meine Hoffnung, damit ich immer auf deinem Weg dem Himmel zustrebe. Halte mich von allem fern was mich davon abhält, dich immer mehr zu lieben und mich ohne Vorbehalte für meine Brüder und Schwestern hinzugeben.

Bitte:  Herr, lass mein Herz fest in deinen Verheißungen verwurzelt sein.

1. Die Stimme Gottes. Dass wir auf Fremde hören, kommt nicht oft vor. Der Grund liegt darin, dass sie für uns eine gewisse Unsicherheit darstellen. Wir haben keine Ahnung, was in ihren Köpfen vorgeht oder was für Absichten sie haben. Es könnten ja Diebe und Räuber sein. Der Hirt kennt die seinen, weil er für sie sorgt: er nährt sie, führt sie auf die Weide, beschützt sie vor Gefahren und gibt ihnen Rast. Die Stimme Gottes in unserem Herzen ist nicht die eines Fremden. Er nährt unsere Seele im Gebet. Im Gebet ist unser Herz von der Stimme dessen, der uns liebt, erfüllt. Er wird unsere Seele auf grüne Weiden führen und uns dadurch in seiner Gnade erfrischen. Indem er uns zur Stärkung die Sakramente schenkt, wird er uns vor geistigen Gefahren beschützen. Die Stimme Christi hat sicherlich auf diese Art und Weise in den Herzen der Jünger gewirkt In der Heiligen Schrift können wir lesen, dass kein Mensch je zuvor so wie er gesprochen hat, denn er hatte Worte des ewigen Lebens.

2. Was wir hören. Wenn es jemanden gibt, der es wert ist, auf ihn zu hören, dann ist es Christus. Wir wissen, dass es nicht leicht ist, ihm nachzufolgen. Er sagt, dass sein Weg schmal und gerade ist, einer, auf dem man das Kreuz nicht scheut. Wir hören, was für Mühen er uns kosten wird. Aber bedenken wir je, was wir auf ihm gewinnen werden? Und was andere gewinnen werden? Der hl. Paulus ist das vollkommenste Beispiel eines Mannes, der alles verließ, um seinen Platz bei Christus zu gewinnen. Die Verheißung Christi war in seinem Herzen in Liebe verankert. Aus diesem Grund konnte er alles erleiden, was er erleiden musste, verlieren, was er verlor, predigen wie er predigte, sterben wie er starb – denn sein Herz strebte nach dem Ewigen. Christus verspricht uns die Fülle des Lebens, hundertfach in diesem Leben und die Ewigkeit im nächsten – wenn wir treu sind. „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. (Mt 25,34) Dies sind die Worte Christi, des guten Hirten.

3. Die Augen auf das Tor richten. Unsere Herzen verlangen nur nach einem: Gott zu schauen. Das ist der Himmel. In unserer Welt des Komforts kann es leicht geschehen, dass wir den Himmel schon jetzt in der Welt um uns herum anstreben. Vergnügen, Geld und Macht bedrängen uns und können unser Herz von seinen tiefsten Wünschen ablenken. Deshalb ist es notwendig, dass wir immer das Ende und Ziel unserer Existenz im Auge behalten. Je mehr wir ein Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe führen, umso mehr streben wir dem Tor des Himmels zu und umso mehr erkennen wir Gott im Alltagsgeschehen. Wir erkennen klar, dass Gott alles zu unserem Besten lenkt. Es ist uns bewusst, dass alles in der Schöpfung vergänglich ist. Wir erkennen, dass der Sinn unseres Seins in der Liebe ist, nicht im Reichtum. Unsere Augen sind auf das Ziel gerichtet und wir mühen uns ab, so wie es der hl. Paulus tat: um das Ziel zu erreichen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, erleuchte meinen Verstand, damit ich das Geheimnis deiner Liebe begreife. Hilf mir, auf die Verheißung des ewigen Lebens ausgerichtet zu bleiben. Führe mein Herz auf den schmalen Pfad, der zum ewigen Leben führt und bewahre mich vor dem breiten Weg, der im ewigen Verderben endet. Bestärke meinen Willen, ein tugendhaftes Leben zu führen.

Vorsatz:  Ich will heute die göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und Liebe auf konkrete Weise leben.

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