Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
27. Juni 2007

Schafsfelle

Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis

P. Edward McIlmail LC

Mt 7,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.

Einführendes Gebet:   Herr, bevor ich etwas tun kann, was in meinem Leben von Bestand ist, muss ich mit dir im Gebet vereint sein. Da ich mir meiner Schwäche und meiner Neigung zur Sünde bewusst bin, vertraue ich umso mehr auf deine Vergebung und Gnade. Ich glaube an deine Gegenwart in der Eucharistie. Sie gibt mir die Gewissheit, dass du wirklich in deiner Kirche lebst bis an das Ende der Zeit.

Bitte:  Herr, hilf mir das Gute bei den Menschen in meiner Umgebung leichter zu erkennen.

1. Falsche Propheten. In der Welt wimmelt es von falschen Propheten. Sie versprechen uns Glück, wenn wir ihre Waren kaufen, ihre Web-Seiten anklicken ‐ oder die Lehren der Kirche missachten. Zurzeit werden wir mit Informationen überschüttet, haben aber nur wenig Führung. Die Medien erzählen uns, dass Abtreibung in Ordnung ist, die Forschung an Stammzellen menschlicher Embryonen eine Frage des Mitgefühls mit Kranken und schließlich gleichgeschlechtliche Trauung Ausdruck der Toleranz sei. Selbständig denkende Gläubige missachten oder verunglimpfen die päpstlichen Lehren. „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden.” (2 Tim 4,3-4). Wie beurteile ich das, was ich täglich höre oder was mir die Medien erzählen? Sauge ich alles, was ich höre, auf wie ein Schwamm? Oder versuche ich herauszufinden, was die Kirche dazu sagt? Bin ich mir bewusst, wie sehr die Medien mir meinen inneren Frieden nehmen können? Dass ich nur noch weltlich denke?

2. An ihren Früchten. Unser Herr gibt uns einen guten Maßstab für die Beurteilung der Taten anderer: wir schauen auf das, was sie hervorbringen. Die Menschen, die wir täglich im Fernsehen sehen ‐ erscheint ihr Leben friedlich und glücklich? Sind ihre Familien stabil? Häufig leben diejenigen von uns am ausgeglichensten, die zurückgezogen leben. Oft zieht Gott es vor, nicht im Rampenlicht zu wirken. Er wird in solchen Familien tätig, die ihre Kinder unauffällig im Glauben aufziehen. Welche dauerhaften Früchte bringe ich für Gott hervor? Falls verheiratet, bin ich offen gewesen für neues Leben? Falls Single, widme ich anderen eine angemessene Zeit, ihnen behilflich zu sein? Helfe ich meinen Freunden, Christus kennen zu lernen? Unterstütze ich Wohltätigkeiten, die dies verdienen?

3. Falsche Beurteilung. Die Beurteilung kann in die falsche Richtung gehen. Nehmen wir einmal an, wir denken, jemand sei kein guter Mensch oder nicht sehr begabt. Doch einige Jahre später sind wir überrascht zu sehen, dass dieselbe Person in einer nahezu perfekten Ehe lebt, eine glückliche Familie aufbaut oder eine erfolgreiche Arbeit der Nächstenliebe ausübt. War unsere ursprüngliche Beurteilung falsch? Wenn ja, warum? Erkennen und würdigen wir Tugenden bei anderen? Oder achten wir nur auf Äußerlichkeiten: ihr Aussehen, ihren Reichtum, ihre lebhafte Persönlichkeit? Was sagt das über meine Rangfolge der Werte aus?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich bin eingekreist von weltlichen Ansichten ‐ so unterschiedliche Meinungen, so viele Informationen. Manchmal fühle ich mich wie zugeschüttet. Lass mich in deinem Stellvertreter auf Erden, dem Papst, den sicheren Weg sehen und ihm inmitten der Verwirrung folgen.

Vorsatz:   Ich möchte diejenigen für ihre verborgene, aber beständige Arbeit loben, die sie für das Reich Gottes verrichten.

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