Tägliche Meditationen
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Samstag,
3. März 2007

Die Herausforderung der christlichen Liebe

Samstag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Matthew Green LC

Mt 5,43-48
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet:   Herr, in dieser Fastenzeit möchte ich dir näher kommen. Ich glaube, dass du tatsächlich einer von uns geworden bist, um uns in einem Akt der Liebe jenseits allen menschlichen Verstehens zu erretten. Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass du mich an jedem Tag trägst und führst. Ich weiß, dass du in jeder Situation bei mir bist. Ich möchte dich mehr als mich selbst lieben und in jedem Moment „Ja” zu deinem Willen sagen. Ich vertraue völlig auf deine Gnade. Danke Herr! In dieser Fastenzeit möchte ich lernen dich mehr zu lieben, indem ich mich bemühe, so zu sein, wie du mich haben möchtest.

Bitte:  Herr, nimm meine unvollkommene Liebe und verwandle sie mit deiner Gnade, so dass ich Gott, dem Vater, treu dienen kann alle Tage meines Lebens!

1. Die Unliebsamen lieben Die heutige Evangeliumsstelle beschäftigt sich mit einem wesentlichen Thema der Christenheit: unser Bedürfnis, andere zu lieben als Schlüssel zum christlichen Leben und zur Nachahmung Gottes. In der Tat ist für Jesus erst die unbedingte Liebe zu allen Menschen eine perfekte Liebe. Eine unbedingte Liebe sogar ‐ oder vor allem ‐ für die am wenigsten liebenswerten, unsere Feinde und Verfolger. Gott, der Vater, liebt jeden ohne Rücksicht darauf, wie wir ihn behandeln. Darum hat er seinen Sohn gesandt, um uns zu erlösen. Wenn wir wirklich seine Kinder sein wollen, müssen wir lieben, wie er liebt, mit all unseren Kräften.

2. Am Ende siegt die Liebe. Unsere Feinde zu lieben und für solche zu beten, die uns verfolgen, ist eine schwierige, häufig unbeliebte und missverstandene Einstellung zur Realität. Unsere Gesellschaft befürwortet häufig Revanche und betont Gerechtigkeit auf Kosten von Barmherzigkeit und Vergebung ‐ man denke nur an die Anzahl von Prozessen an unseren Gerichten. Die Einstellung, um die Christus uns bittet, könnte von manchen als Schwäche angesehen werden und bringt wahrscheinlich nicht unmittelbar sichtbare Früchte hervor. Dennoch setzt Christus dies in die Tat um: er, der seine Gegner vernichten und zwölf Legionen von Engeln rufen könnte, um seine Verfolger zu töten, griff niemals zu zornigen Tiraden. Manchmal wäre es gerechtfertigt gewesen, erzürnt zu sein, aber er richtete sein Augenmerk immer auf Umkehr und griff nur gelegentlich zu verbalen Zurechtweisungen, wenn es zum Wohl der Person war, an die sie gerichtet waren. Seine Feinde begegneten dieser seiner Barmherzigkeit und Güte jedoch mit Hohn und Tod. Aber wie wir wissen, auf Karfreitag folgt Ostern und am Ende triumphiert Jesus durch die Auferstehung. Der Triumph des Hasses ist immer trügerisch und kurzlebig; der Triumph der Liebe währt für immer.

3. Durch ihn, mit ihm und in ihm. Jesus beendet seinen Diskurs mit dem Auftrag „seid vollkommen, wie es auch euer himmlischer Vater ist.” Dies mag wie ein unmöglich zu erfüllender Auftrag erscheinen ‐ und, in der Tat, es wäre unmöglich, wenn uns nicht durch die Gnade geholfen werden würde. Glücklicherweise sind wir nicht allein in diesem Bemühen. Jesus hat, in dem er vollkommen den Willen des Vaters lebte ‐ sogar bis zum Tod am Kreuz - für uns die Gnaden erworben, die wir brauchen. Er sandte uns den Heiligen Geist zu unserer Führung. Durch das Neue Testament hindurch leitet der Heilige Geist die Apostel und Jünger, damit sie die gute Botschaft in der ganzen Welt verkünden. Diese relativ kleine Gruppe von Nachfolgern hat innerhalb von Generationen das ganze römische Reich erobert, ohne ein Schwert zu erheben, - weil für Gott nichts unmöglich ist. Wenn wir das gleiche Vertrauen und den gleichen Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist haben, wird er uns helfen, wahre Kinder Gottes zu sein und uns stets dem Ideal der vollkommenen Liebe zu nähern.

Gespräch mit Christus:  Herr, das Maß an Liebe, das du von mir erbittest, übersteigt wahrhaftig meine Fähigkeiten und ist menschlich gesehen, schwierig zu verstehen. Dein Beispiel zeigt mir die Macht dieser Liebe, die Leben und Herzen verwandelt und die letztendlich Frieden bringt. Ich vertraue auf deine Gnade, mich zu verwandeln, und auf den Heiligen Geist, dass dieser mich leite, deine Worte umzusetzen. In dieser Fastenzeit hilf mir, dem Ideal der vollkommenen Nächstenliebe näher zu kommen und dieses Wachstum mein ganzes Leben hindurch fortzusetzen.

Vorsatz:   Heute werde ich ein Gebet für die sagen, die zu lieben ich am schwierigsten finde.

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