Tägliche Meditationen
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Freitag,
2. Februar 2018

Der alte Mann und das neugeborene Kind

Fest der Darstellung des Herrn
Hl. Dietrich, Bischof
Hl. Markward, Bischof
Hl. Bodo
Hl. Maria Katharina Kaspar
Hl. Alfred Delp SJ, Märtyrer

Ellen Charlotte Petermann

Lk 2,22-40
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte wie Maria, deine Mutter, ganz teilhaben an deinem Leben. Ich möchte in dir das Licht sehen, das du schon als neugeborenes Kind in die Welt gebracht hast, aber ich möchte auch teilhaben an deinem Leiden, möchte bei dir sein, ganz nah, möchte dich lieben.

Bitte: Jesus, lass mich immer tiefer an dich glauben.

1. Reinigung und Weihe. Nach den Gesetzen der Thora (die ersten fünf Bücher der Heiligen Schrift bei den Juden) galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang als unrein. Der Tempel war der zentrale Ort der Gottesbeziehung des Gottesvolkes; und dorthin bringt Maria ihren Sohn, um ihn Gott darzubringen, zu weihen. Diese Einzelheiten bilden die Grundlage für die zentrale Szene dieser Evangeliumsstelle. Sie treten aber demütig in den Hintergrund, denn nicht bloße Traditionen führen hier im Tempel Regie, sondern in ihnen und durch sie der Geist Gottes, der neues Leben schenkt.

2. Eine wunderbare Szene. Der alte Mann, Simeon, nimmt das neugeborene Kind auf seine Arme. Er, der vorbildlich fromme Mann, der sich ganz Gott anvertraut, sich seinem Willen hingibt, wird zum geisterfüllten Propheten. In seinem Lobgesang stellt er die Bedeutung dieses Kindes ins helle Licht. Dieses kleine Kind, Jesus, bringt Befreiung, Heil, Rettung: So kann der alte Mann gelassen und in Ruhe in den Tod gehen, in dem Bewusstsein, dass sowohl die Heiden als auch Israel im Heilsangebot des Messias stehen. Sicherlich ist diese Szene von großer theologischer Bedeutung, aber sie strahlt auch eine große Zärtlichkeit aus. Die Zärtlichkeit der Liebe Gottes, die wir erfahren dürfen.

3. Die Passion Jesu wirft ihre Schatten voraus. Doch kann man nicht nur österliche Töne vernehmen, nein, die Ablehnung Jesu durch die Menschen wirft in den Worten des Simeon an Maria ihre Schatten voraus. Maria war wohl tief betroffen davon und so reicht das Bild der schmerzhaften Mutter schon bis in die Kindheit Jesu zurück. Sie wird wie kein anderer Mensch in den Widerspruch, der sich an der Person ihres Sohnes entzündet, teilhaben. Deshalb dürfen wir Maria auch vertrauensvoll mit unseren Sorgen und Nöten "bombardieren". Vor allem auch und besonders dann, wenn es unsere Kinder betrifft. Wir sollten unsere Kinder unbedingt der Mutter Gottes anvertrauen. Sie ist eine mächtige Mutter!

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist der Heiland, der Messias. Gekommen als kleines, hilfloses Kind bringst du das Licht in unser dunkles Leben. Lass mich das niemals vergessen.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich so leben, als ob es mein letzter Tag hier auf Erden sei.

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