Tägliche Meditationen
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Samstag,
4. Juli 2015

Der göttliche Bräutigam

Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Ulrich von Augsburg, Bischof
Hl. Isabella von Aragon
Hl. Berta OSB, Äbtissin

P. Bertalan Egervári LC

Mt 9,14-17
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.

Einführendes Gebet: Guter Gott, voller Hoffnung komme ich nun zu dir. Ich vertraue fest darauf, dass du mein demütiges Gebet annimmst. Ich weiß, dass ich kein Anrecht darauf habe, von dir erhört zu werden, aber du selbst bist es, der mich zu diesem Gebet einlädt. Sei mir also nahe und begleite mich mit deiner Gnade.

Bitte: Lass mich deine glühende Liebe erfahren!

1. Warum fasten deine Jünger nicht? Diese Frage stellen nicht etwa Feinde Jesu, sondern gute Leute. Ihre Frage ist durchaus berechtigt, schließlich war es für einen guten Juden verpflichtend, die Fastengebote einzuhalten. Aber offensichtlich war der Wille Gottes für die Jünger Jesu ein anderer. Sie sollten nicht fasten, solange der Bräutigam bei ihnen war. Auch uns fällt es oft auf, wenn jemand sich nicht an menschliche Gebote hält, sondern von ihnen abweicht und stattdessen etwas Unübliches tut. Nur zu schnell geraten wir dabei in die Versuchung, diese Menschen zu verurteilen. Und oft liegen wir mit unserem Urteil falsch, obwohl die Fakten, wie auch im Fall der Jünger des Johannes, offensichtlich für uns sprechen. „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer”. Das gilt auch dann, wenn wir allen Grund zu einem schlechten Urteil haben.

2. Jesus, der Bräutigam. Nicht selten in den Evangelien nennt sich Jesus den Bräutigam. Auch hier stellt er die ganze Situation in einen „bräutlichen” Kontext. Aber wo ist denn hier eine Hochzeit? Wer ist die Braut? In der Offenbarung des Johannes heißt es: „Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam (…) Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.” Die Braut des Lammes Gottes ist also das himmlische Jerusalem, das auf den zwölf Aposteln gegründet ist: die Kirche. Wie schön, dass Jesus jedes Glied der Kirche, jeden Getauften, so liebt, wie ein Bräutigam seine Braut!

3. Die Liebe eines Bräutigams. Im Buch Jesaja heißt es: „Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.” Auch bei dieser Stelle geht es interessanterweise um die Stadt Gottes, um Jerusalem. Wieder dürfen wir als Getaufte uns mit der Braut identifizieren und uns der Liebe unseres Erbauers und Gottes sicher sein. Diese Liebe Gottes ist wie die eines Bräutigams eine leidenschaftliche, sehnsüchtige Liebe, die nichts mehr wünscht, als beim Geliebten zu sein; die nur das Beste für den Geliebten möchte; die immer nach Gelegenheiten sucht, dem anderen die Liebe neu auszudrücken; die sich danach sehnt, auch nur ein kleines Lächeln des Geliebten zu erhaschen; die sich über eine kleine Aufmerksamkeit, ein Lächeln oder ein gutes Wort so freut, als wäre es das Größte auf Erden. Der Feind will uns ununterbrochen vom Gegenteil überzeugen, aber so groß und noch größer ist die Liebe Gottes zu uns.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für die grenzenlose Liebe, die du zu mir hast. Viel zu wenig denke ich darüber nach, viel zu wenig bin ich mir dessen bewusst, wie sehr du mich liebst und mir nahe sein möchtest. Sehnsüchtig wartest du auf jede kleine Aufmerksamkeit von mir. Viel mehr möchte ich dir künftig schenken. Lass mich dich immer besser kennen lernen und deine Liebe immer tiefer erfahren, damit ich deine Liebe der ganzen Welt bringen kann.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte Jesus im Laufe des Tages eine kleine Aufmerksamkeit schenken.

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