Tägliche Meditationen
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Dienstag,
17. Mai 2016

Was es bedeutet, ein geisterfüllter Mensch zu sein

Dienstag der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Bruno, Bischof
Hl. Walter OSB, Abt

P. Karl Maurer LC

Mk 9,30-37
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet: O Herr, hilf mir, dass ich nicht danach verlange, getröstet zu werden, sondern zu trösten; verstanden zu werden, sondern zu verstehen; geliebt zu werden, sondern zu lieben (Auszug aus dem Sonnengesang von Franz von Assisi).

Bitte: Schenke mir deinen Geist, der alles erneuert, der mich verwandelt und zu einem neuen Menschen macht.

1. Sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Interessanterweise heißt es hier nicht: Er lehrte sie, sondern er wollte seine Jünger über etwas belehren. Sie begriffen es nicht, dass er getötet werden würde und schon gar nicht das mit dem Auferstehen am dritten Tag. Johannes gibt das selber zu, wenn er nach der Auferstehung Jesu schreibt: "Sie wussten noch nicht... dass er auferstehen musste." (Joh 20,9). Diese Botschaft war ihnen einfach zu groß. Uns geht es manchmal auch so. Es darf und es wird vorkommen, dass wir nicht gleich alles verstehen. Wenn wir aber vertrauensvoll den Weg mit Jesus weitergehen, wird auch der Zeitpunkt der Erleuchtung kommen.

2. Sie scheuten sich, ihn zu fragen. Es ist wunderbar zu sehen, dass im Evangelium nichts beschönigt wird. Die Apostel geben hier ehrlich zu, dass sie den Sinn der Worte Jesu nicht verstanden hatten und auch dass sie sich nicht trauten, ihn darüber zu befragen. Jesus wusste das und hat sie dennoch deswegen nicht gemaßregelt. Jesus "zaubert" unsere Schwäche nicht hinweg. Wir dürfen schwach sein und er löst auch diese Schwäche nicht einfach auf. Er nimmt sie an. Er begleitet uns. Diese Liebe ist das eigentliche Geheimnis Jesu. Die Jünger wussten sich von Jesus geliebt und darum sind sie ihm gefolgt. Jesus liebt uns – liebt mich – mit der gleichen Liebe.

3. Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt. Jesus möchte, dass wir zu geisterfüllten Menschen werden. Wenn wir die Worte Jesu nicht verstehen und uns scheuen, ihnen nachzugehen, dann ergeht es uns so wie den Jüngern, die auf Abwege kommen. Sie sind der Mentalität ihrer Zeit verfallen, die die Mentalität aller Zeiten ist: Sie stritten darüber, wer der Größte unter ihnen ist. Wie leer und oberflächlich wird unser Denken, wenn wir es nicht mit der Person Jesu verbinden! Wir brauchen seinen Geist. Jesus zeigt uns in der Antwort an seine Jünger auf, wo der Schlüssel zum wahren Glück liegt: Tu, was immer du tust, um seinetwillen, um Jesu Willen, dann wirst du glücklich – auch inmitten aller Dinge, die das Leben mit sich bringt.

Gespräch mit Christus: Jesus, bitte erfülle mich mit deinem Geist. Gieß Vertrauen in mein Herz. Entzünde in mir eine Liebe, die dich nie mehr loslässt.

Möglicher Vorsatz: Jedes Mal, wenn ich heute versucht bin, meinen Vorteil zu suchen, frage ich mich ernstlich: Was bringt mir das eigentlich?

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