Tägliche Meditationen
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Dienstag,
1. September 2020

Befreiung oder Versklavung?

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC

Lk 4,31-37
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet: Jesus, ich werde still vor dir. Ich möchte alles beiseite lassen, um zur Ruhe zu kommen. Ich möchte die Augen meines Herzens schließen, um mich auf dich zu besinnen.

Bitte: Jesus, lass mich das Herz für dich öffnen. Gewähre mir die Gnade, dich in meinem Herzen aufzunehmen. Bewirke du ein Wunder in mir!

1. Welcher Geist lebt in mir? Glaube – da denken viele instinktiv an Regeln, Gebote oder Verbote. Vieles, was das Leben schön und lebenswert macht, scheint von vornherein verboten. Und so hat das Christsein in den Augen vieler Menschen tatsächlich jedwede Anziehungskraft verloren. Es ist ein Lebensstil, der nach den Kriterien der Welt nicht logisch nachvollziehbar ist. Christen scheinen von irgendeinem seltsamen Geist besessen zu sein. Doch in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Jesus möchte uns seinen Geist mitteilen und den bösen Geist des Egoismus aus uns vertreiben. Wer sich ihm öffnet, erfährt, wie sein Herz vorher gereinigt wird – wie damals in Kafarnaum.

2. Echte Freiheit. Was Jesus hier tut, ist einfach nur umwerfend! Er vertreibt all das Böse und Schlechte aus dem Herzen dieses Mannes und schafft Raum für das Gute. Jesus schenkt ihm innere Heilung. Dieser Mann ist von Jesus selbst in seinem tiefsten Inneren berührt und lebt fortan nicht mehr für den Egoismus und die Sünde. Jesus zeigt seine göttliche Macht, indem er den Besessenen von Grund auf heilt. Er befreit sein Herz für die Liebe. Er schenkt ihm die Freiheit für das Gute.

3. Freiheit und Heiligkeit. "Um den Weg der Heiligkeit zu gehen, ist es notwendig, frei zu sein: die Freiheit, mit einem Blick vorwärtszugehen, der auf das Licht gerichtet ist", so Papst Franziskus in einer Predigt vom 29.5.2018. "Wenn wir, wie es hier heißt, zur Lebensweise zurückkehren, die wir vor der Begegnung mit Jesus Christus hatten, wenn wir zu den Schemata der Welt zurückkehren, verlieren wir die Freiheit." Jesus einmal im Gebet wahrhaft zu erfahren befähigt uns dazu, unser ganzes Leben umzukrempeln, alles Böse und Weltliche aus unserem Herzen zu nehmen. Doch dann gilt es, den Blick nicht mehr von Jesus abzuwenden, ihn im Mittelpunkt zu bewahren.

Gespräch mit Christus: Herr, heile du mein Herz. Auch ich trage Verletzungen, Wunden, Schwierigkeiten und Sünden mit mir herum – Folgen des Bösen und der Sünde. Schenke mir deine Freiheit und deinen Frieden, auf dass ich stets deinen liebenden Blick in meinem Herzen erfahren kann.

Vorsatz: Ich nehme mir vor, ein Lobpreislied zu hören und mit ins Gebet zu nehmen.

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