Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
12. November 2020

Lasst euch nicht verwirren

Hl. Josaphat, Bischof, Märtyrer
Gedenktag

Beate Scheilen

Lk 17,20-25
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Einführendes Gebet: Jesus, ich will mich jetzt für eine kurze Zeit von meinen vielen Beschäftigungen lösen und dir zuhören. In deinem Evangelium will ich die Orientierung für mein Leben finden.

Bitte: Herr, lass mich dir auch in harten Zeiten treu bleiben.

1. Königreich der Herzen. Die Pharisäer stellten sich das Reich Gottes wie ein "Remake" der Zeiten von König David vor: Statt von den Römern unterdrückt zu sein, würde Israel unter einem messianischen König wieder für alle erkennbar zu Ansehen und Macht kommen. Verständlicherweise möchten sie von Jesus wissen, wann dieser Zustand eintreffen wird – womöglich jetzt bald, mit Jesus als König? Aber Jesus nimmt ihnen diese Hoffnung: Er stellt klar, dass das Reich Gottes eben kein öffentlich sichtbares Königtum ist, auf das man noch warten muss, sondern dass es bereits Realität ist – allerdings unsichtbar: in den Herzen derjenigen, die an Jesus glauben und "mitten unter euch" leben. Nach Pfingsten entwickelte sich dann auch eine sichtbare Form des Gottesreiches: die Kirche - die im Laufe der Geschichte z.T. großen gesellschaftlichen Einfluss hatte.

2. Kein Irrtum möglich. Dieser ist heute in Europa sehr im Schwinden begriffen, und so mancher hält es daher für wahrscheinlich, dass die Endzeit begonnen hat. Diese Vermutung hat es angesichts großer Krisen immer wieder gegeben. Viele Propheten treten in solchen Zeiten auf und bringen zum Teil viel Verwirrung unters Volk. Vergessen wir nicht, was Jesus selbst gesagt hat: Wenn Er wiederkommt, wird ihn jeder eindeutig erkennen können! Bei seiner ersten Ankunft auf Erden konnte man noch verschiedener Meinung darüber sein, wen man vor sich hat. Beim zweiten Mal wird kein Irrtum mehr möglich sein. Daher brauchen wir nicht irgendwelchen Gurus nachzulaufen, die sich als Heilsbringer ausgeben.

3. Die nur scheinbare Niederlage. Quasi im Nebensatz eröffnet Jesus seinen Jüngern, dass er vor der Übernahme seiner Königsherrschaft "verworfen wird" und leiden muss. Was für ein Schock muss das für die Jünger gewesen sein, die sich auf eine glanzvolle Machtübernahme freuten! Auch wir sähen es gerne, wenn wir Frieden und Ruhe in einem Land genießen könnten, das nach christlichen Vorgaben geordnet ist. Die Realität sieht eher nach dem Gegenteil aus. Die christliche Botschaft wird von vielen Menschen verworfen, der Kirche steht eine Leidenszeit bevor. Wer die Evangelien kennt, kann sich darüber eigentlich nicht wundern. Aber er weiß auch: Am Ende wird Jesus Christus, unser König, über den Fürsten dieser Welt siegen. Lassen wir uns bis dahin nicht irremachen!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich lebe in einer Zeit, in der vieles drunter und drüber geht und bestehende Ordnungen nicht mehr gelten. Viele sind verwirrt und wissen nicht mehr, wem sie noch glauben sollen. Lass mich an dir und deiner Kirche festhalten. Jesus, ich vertraue auf dich!

Vorsatz: Ich werde bei kirchenpolitischen Diskussionen den Blick nach innen wenden, die geistliche Dimension unterstreichen und meinen inneren Frieden bewahren.

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