Tägliche Meditationen
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Montag,
18. Januar 2021

Warum fasten deine Jünger nicht?

Montag der zweiten Woche im Jahreskreis

P. Anton Vogelsang LC

Mk 2,18-22
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben.

Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

1. Auf den größeren Kontext schauen. Lasst uns diese Meditation damit beginnen, indem wir auf den größeren Kontext schauen. Das wird auch für den Rest der Woche hilfreich sein. In den ersten drei Kapiteln des Markusevangeliums lesen wir etwas über die Anfänge von Jesu öffentlichem Wirken. Jesus vollbringt mehrere Heilungswunder: ein Aussätziger (Mk 1, 40-45), ein Gelähmter (Mk 2, 1-12) und ein Mann mit einer verdorrten Hand (Mk 3, 1-6) werden geheilt. Natürlich bleiben diese Wunder nicht unbemerkt. Wie nicht anders zu erwarten, sind die einfachen Leute erstaunt über das, was dort geschieht. Sie fangen an, darüber zu reden, so dass sich der Ruf Jesu schnell verbreitet. Und jeder will die Gelegenheit nutzen, um die eigenen Kranken und Besessenen zu ihm zu bringen, damit er sie heilt.Aber Jesus ist nicht gekommen, um ein für alle Mal alle Kranken zu heilen. Seine Wunder haben eine tiefere Bedeutung. Im Licht des Alten Testaments betrachtet, will Jesus deutlich machen, dass er Gott ist. Die Wunder sollen wie ein Rätsel sein, das in uns die Frage aufkommen lässt: Wer ist dieser Mann? Oberflächliche Menschen stellen diese Frage nicht, sie freuen sich über die Wunder und machen sich keine Gedanken über deren tiefere Bedeutung.Die Pharisäer und die Schriftgelehrten dagegen sind gebildet und kennen das Alte Testament gut. Sie bringen die verschiedenen Aspekte zusammen und verstehen, was Jesus ihnen eigentlich durch die Wunder sagen will. Sie können das nicht akzeptieren, und das führt zu Konflikten zwischen Jesus und ihnen. Markus zeigt uns fünf Auseinandersetzungen, die zwischen die Wundergeschichten eingeflochten sind. Das heutige Evangelium zeigt die dritte dieser Auseinandersetzungen.

2. Warum fasten deine Jünger nicht? Die Pharisäer fragen Jesus: "Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?" Sie sind nicht an der Auffassung Jesu über das Fasten interessiert. Sie wollen einen Keil zwischen Jesus und seine Jünger treiben. Im Grunde erzählen sie Jesus hinter dem Rücken seiner Jünger, dass diese es nicht wert seien, seine Jünger zu sein. Im Abschnitt, der dem heutigen vorausgeht, versuchen sie es genau in umgekehrter Weise: Sie erzählen den Jüngern hinter dem Rücken Jesu, dass er es nicht wert sei, ihr Lehrer zu sein, weil er mit Zöllnern und Sündern isst (vgl. Mk 2,16). In beiden Fällen wollen sie zwischen Jesus und seinen Jüngern Zwietracht säen.Das ist die bewährte Taktik des Satans: teilen und herrschen ("divide et impera"), indem er Lügen streut, sodass wir einander misstrauen. So ging er im Garten Eden vor, als er Eva einflüsterte, sie könne Gott nicht trauen (Gen 3,1-5). So macht er es auch heute noch, wenn er uns ins Ohr flüstert, wie schlecht die anderen sind. Das sät Misstrauen in unsere Herzen und führt zu Spaltung und Trennung in unseren Familien und Beziehungen, in unserer Gesellschaft und Politik und auch in der Kirche. Hinter dem Rücken anderer fälschlich und in böser Absicht schlecht über diese zu sprechen, ist satanisch. Wenn es so etwas in unserem Leben gibt, müssen wir es überwinden.

3. Können denn die Hochzeitsgäste fasten? Jesus fragt die Pharisäer: "Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist?" Diese Antwort impliziert, dass er der Bräutigam ist. Im Alten Testament ist Gott unser Bräutigam: "Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, HERR der Heerscharen ist sein Name" (Jes 54,5). "Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich" (Jes 62,5). Wiederum enthüllt Jesus mit seiner Antwort indirekt, dass er Gott ist.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du der göttliche Bräutigam bist. Ich danke dir für deine Liebe zu mir! Sie ist so groß, als wäre ich deine einzige Braut. Ich will gern bereit sein, für dich auf alles zu verzichten, um dir zu zeigen, wie sehr ich mich nach dir sehne. Komm dieser meiner Sehnsucht mit deiner Gegenwart und Liebe entgegen. Schenke mir ein neues Herz und einen beständigen Geist, damit ich dir und meinen Mitmenschen voller Liebe begegnen kann.

Vorsatz: Etwas Nettes zu jemandem sagen, der mir lästig ist.

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